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Erste Abschlussprü­fungen seit Schul­grün­dung – Erfolgreiche Absol­vent:in­nen an der Universitäts­schule Dresden

Die ersten Schülerinnen und Schüler eines 9.Jahrgangs an der Universitätsschule Dresden haben die Prüfungen für den Hauptschulabschluss erfolgreich abgelegt.

Nicht nur für acht Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 an der Universitätsschule Dresden war der 14. Juni 2024 ein ganz besonderer Tag. Bei der feierlichen Übergabe erhielten sie an der TU Dresden ihre Zeugnisse über den erfolgreich abgelegten Hauptschulabschluss. Es war auch für die gesamte Schulgemeinschaft ein besonderer Tag, denn im Mai und Juni wurden die ersten Abschlussprüfungen seit der Schulgründung im August 2019 abgenommen.

Erstmals wieder Noten für den Schulabschluss

Alle acht Prüflinge des Jahrgangs mit 57 Schüler:innen haben den Hauptschulabschluss erfolgreich abgelegt, von ihnen haben sogar fünf Jugendliche einen qualifizierten Hauptschulabschluss erworben, das heißt sehr gute Noten und Prüfungsleistungen erzielt. Seit der Notenbefreiung im Schuljahr 2020/21 haben sie dafür das erste Mal auch wieder Ziffernnoten zusätzlich zum Feedback und der Leistungsdokumentation in der Schul- und Lernmanagementsoftware erhalten. Der qualifizierte Hauptschulabschluss berechtigt die Jugendlichen dazu, weiterhin an der Universitätsschule Dresden zu lernen und sich auf den Realschulabschluss vorzubereiten.

Übergänge ermöglichen in Gemeinschaft

Durch die jahrgangs- und niveaustufengemischten Gruppen an einer „Schule für alle“ ist dieser Übergang wie auch später der zum Abitur leichter. Die Wege sind durchlässiger, denn in den gemischten Gruppen können die Kinder und Jugendlichen in den verschiedenen Perspektiven - statt Fächern gibt es an der USD die Bereiche Sprachen, Mathematik & Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften - immer Aufgaben auf den unterschiedlichen Niveaustufen für Hauptschule, Realschule und Gymnasium bearbeiten. Die Schüler:innen sind mit dem qualifizierten HSA also gut vorbereitet auf das Weiterlernen und bleiben in ihrer sozialen Gruppe.

Das Lernen an einer der ersten sächsischen Gemeinschaftsschulen bedeutet für Lernbegleiter Nino Haustein vor allem Gemeinschaft: „Da wir an der Universitätsschule Dresden das Wort „Gemeinschaft“ mit Leben füllen, ist es bei uns schon immer so, dass Gymnasiasten mit Förderschülern lernen und Freundschaften eingehen. Wir pflegen eine Kultur, in der es in Ordnung ist, auch noch später die eigenen Potentiale zu entfalten.“

"Die Universitätsschule Dresden ermöglicht mit ihrem Konzept, dass die jeweils individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt, den Kindern und Jugendlichen die Entwicklung ihrer Persönlichkeiten und Kompetenzen in einer besonderen Weise. Jeder Absolvent und jede Absolventin zeigen mit ihrer individuellen Entwicklung einmal mehr, dass Lernwege nicht vorhersehbar sind und man von keinem linearen Verlauf ausgehen kann. Statt einer frühen Aufteilung in die gängigen Schularten und entsprechenden Abschlüsse (Förderschule, Oberschule, Gymnasium) gilt es, den Schülerinnen und Schülern eine förderliche Umgebung für ein gemeinsames Lernen zu schaffen und sie mit Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu stärken," ergänzt Prof. Anke Langner, Leiterin der Forschungsstelle Universitätsschule und verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung des gemeinsamen Schulversuchs von Stadt Dresden und TU Dresden.

Als Pioniere außergewöhnliche Herausforderungen gemeistert

Für Schulleiterin Maxi Heß haben die acht Schüler:innen aber nicht nur ihren Hauptschulabschluss erfolgreich gemeistert, sondern auch Geschichte geschrieben: "Sie sind die ersten Schülerinnen und Schüler der Universitätsschule Dresden, die diesen Meilenstein erreicht haben, und damit Pioniere, die den Weg für viele nachfolgende Schülergenerationen geebnet haben. Darauf können sie wirklich sehr stolz sein."

Besonders bemerkenswert findet die Pädagogin diese Leistung, denn die Jugendlichen hätten ihre Schulzeit unter außergewöhnlichen Umständen gemeistert: "2019 haben die meisten von ihnen, genau wie wir Lernbegleitenden unsere Universitätsschule in Dresden mitbegründet und sich gemeinsam mit uns auf eine außergewöhnliche Reise begeben. Die Corona-Pandemie hat schon ein halbes Jahr später unser aller Leben auf den Kopf und auch das Lernen und Lehren vor große Herausforderungen gestellt. Die (damals noch) Kinder mussten sich an Online-Unterricht gewöhnen, selbstständig ohne ihre Mitschülerinnen und Mitschüler lernen und dabei oft auf gewohnte Strukturen und Unterstützung verzichten. Doch sie haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten nicht aufgeben und sich den neuen Bedingungen anpassen. Sie haben gezeigt, dass sie flexibel, resilient und entschlossen sind."

Wie geht's weiter nach dem ausgezeichneten Abschluss?

Die engagierte Leiterin der „Schule der Zukunft“ in Dresden gibt zu bedenken: "Darüber hinaus war und ist die Universitätsschule Dresden noch immer im Aufbau begriffen. In einer so jungen Schule zu lernen, bedeutet, dass nicht alles von Anfang an perfekt funktioniert." Auch vor diesem Hintergrund ist das Lernbegleitungsteam besonders stolz auf Jannes Thiele und Lars Voigt, die zu den besten Prüfungsteilnehmern in Sachsen gehören. Sie wurden von Kultusminister Christian Piwarz in der Frauenkirche für diese besondere Leistung gemeinsam mit den 160 besten Absolvent:innen der sächsischen Förder- und Oberschulen ausgezeichnet.

Aber wie geht es nach dem Abschluss weiter und wie gut vorbereitet sind sie für ihre weiteren Lebensweg? Der ausgezeichnete Schüler Lars hatte zunächst eine Tischlerlehre in seinem Praktikumsbetrieb im Sinn, "aber leider nimmt der Betrieb dieses Jahr keine neuen Lehrlinge auf. Im Freitagspraktikum in der 8. Klasse war ich ein ganzes Schuljahr jede Woche auch in einer Tischlerei und habe für mich den richtigen Beruf gefunden. Jetzt bereite ich mich an der Unischule auf den Realschulabschluss vor und vielleicht klappt es dann in meinem Wunschbetrieb." Sonst ist ein Berufsgrundbildungsjahr Holztechnik für ihn eine gute Möglichkeit, seinen Berufswunsch zu verfolgen, so der bestens informierte Absolvent.

Selbstbestimmtes und praktisches Lernen motiviert

Für ihn was der Wechsel an die Universitätsschule in der 6. Klasse eine gute Entscheidung: "Die freie Projektarbeit ist besonders toll, weil wir da nicht nur den theoretischen Stoff runterrasseln, sondern uns zusätzliche Aufgaben selbst suchen, zum Beispiel ein Produkt herstellen für die Projektpräsentation. Das motiviert natürlich! Mein Lieblingsprojekt in der Perspektive Naturwissenschaften war das Anfertigen von verschiedenen Alltagsgegenstände aus Metallen und Legierungen, also Bleikugeln, Aluschüssel, Kupfermünzen und auch Silberschmuck." Von den Lernbegleiter:innen sieht er sich dabei immer gut unterstützt.

Universitätsschülerin Clara möchte zunächst ein freiwilliges Jahr anschließen und in verschiedene Berufe genauer hineinschauen: "Im Freitagspraktikum war ich ein Jahr lang in einer Kita und für das 9.-Klasse-Praktikum habe ich für zwei Wochen im Zoo die Giraffen und Zebras, Esel und Kängurus gepflegt. Das war ganz schön anstrengend, hat aber auch sehr großen Spaß gemacht, weil ich Tiere einfach liebe." In den kommenden Wochen lernt sie an ein paar Schnuppertagen einen Bauernhof und Reiterhof kennen, schaut sich eine andere Kita und auch die Grundstufe der Universitätsschule Dresden an. "Das ist zwar meine Schule, aber ein anderes Gebäude. Im Containerbau sieht es ganz anders aus und die Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter sind auch nicht dieselben. Einige kenne ich schon und sie sind sehr nett." Reiterhof, Kita oder Unischule? Wie es nach den Sommerferien für sie weitergeht, entscheidet sie nach den Schnuppertagen.

Weiterer Aufwuchs und Herausforderungen

Vor der Schulgemeinschaft, die im Jahr 2019 mit 200 Kindern der Klassenstufen 1, 2, 3 und 5 in den DDR-Altbau auf der Cämmerswalder Straße einzog, liegen zahlreiche weitere Meilensteine. "Universitätsschule Dresden bedeutet Veränderung," fasst Schulleiterin Maxi Heß zusammen, was die Schulgemeinschaft gestalten wird: erste Realschulprüfung im Schuljahr 2024/25, der weitere Aufwuchs der Schüler:innenschaft auf etwa 1.000 Kinder und Jugendliche in einer Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe und der Umzug in ein zeitgemäßes Lernhaus.
"Aber heute wird gefeiert! Ich möchte den ersten Absolventinnen und Absolventen gern noch diesen Rat mit auf den Weg geben: Bleibt neugierig und offen für Neues. Die Welt verändert sich ständig und bietet unzählige Möglichkeiten. Nutzt die Fähigkeiten und Kenntnisse, die ihr an der Universitätsschule Dresden erworben habt, um euch weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen. Seid mutig und traut euch, Fehler zu machen, um aus ihnen zu lernen und an ihnen zu wachsen."

Über die Universitätsschule Dresden

Die Universitätsschule Dresden ist ein gemein­sames Projekt der Landes­haupt­stadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissen­schaft­li­cher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiter­bildungs­schule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.

    Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
    Informationen zur Universitätsschule Dresden: https://universitaetsschule.org

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