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Elfpunkte-Engel wird Botschafter für Kinderrechte

Vor gut 100 Jahren hat Grete Wendt den Elfpunkte-Engel geschaffen - eines der bekanntesten Gesichter erzgebirgischen Kunsthandwerks. Nun bekommt er erstmals bunt getupfte Flügel. Warum das?

Ein kleiner Engel mit großer Mission: Der bei Sammlern beliebte Elfpunkte-Engel aus dem Erzgebirge wird zum Botschafter für Kinderrechte. Dafür bekommt der hölzerne Himmelsbote erstmals in seiner gut 100-jährigen Geschichte bunt gepunktete Flügel. Auf diese Weise soll er das Anliegen der World Childhood Foundation unterstützen, informierte das Unternehmen Wendt & Kühn bei der Vorstellung am Dienstag. Die Stiftung wurde 1999 von Schwedens Königin Silvia gegründet. Ziel ist es, das Recht der Kinder auf eine sichere und liebevolle Kindheit zu schützen und die Lebensbedingungen von Kindern zu verbessern, die sexuellem Missbrauch und Gewalt ausgesetzt sind.

Die ersten Elfpunkte-Engel kamen 1923 auf den Markt, geschaffen von der Designerin Grete Wendt. Sie setzten neue Maßstäbe im erzgebirgischen Kunsthandwerk und avancierten mit ihrer kindlichen Anmut zu einem internationalen Aushängeschild. Ihre Schar wuchs über die Jahrzehnte durch immer neue Variationen. Allen gemein blieben die namensgebenden elf Punkte in verschiedener Größe - von Hand weiß auf die grünen Flügel getupft.

Malerinnen mit neuer Tupftechnik

Die Entscheidung für die Sonderedition mit farbigen Punkten sei im Sinne Grete Wendts, erklärte Claudia Baer. Sie führt die Manufaktur mit 178 Beschäftigten zusammen mit ihrem Bruder in dritter Generation. «Meine Großtante Grete Wendt würde das Wirken der World Childhood Foundation für den Schutz von Kindern und unser gemeinsames Engagement von ganzem Herzen begrüßen.» Der Engel mit Kerze in der Hand sei auf 25.000 Stück limitiert, hieß es. Pro verkauftem Exemplar (Preis: 64 Euro) kommen 4 Euro Projekten der Stiftung zugute. Die Figuren werden ab Montag (13. Mai) weltweit bei 800 Händlern verkauft.

Für die Malerinnen der Manufaktur in Grünhainichen ist das Farbspiel eine Herausforderung. Traditionell werden die Punkte per Tupfholz auf die Flügel gebracht - jeweils mehrere in einer Reihe. Die unterschiedliche Größe der Punkte entsteht durch die abnehmende Farbmenge an dem Hölzchen. Bei der Umstellung auf mehrere Farben mussten sie ein anderes Vergehen ersinnen, so das Unternehmen. Nun kämen vier unterschiedlich starke Tupfhölzer zum Einsatz. Mit jedem Punkt müsse nicht nur die Farbe, sondern auch das Hölzchen gewechselt werden. Welche Farbe wo und in welcher Größe auf die Flügel kommt, entscheidet dabei keineswegs der Zufall. Dafür folgen die Malerinnen vielmehr einem festgelegten Muster.

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