Rund 1500 Lehrkräfte sind am Dienstag dem Aufruf mehrerer Gewerkschaften zu einem Warnstreik in Chemnitz und Zwickau gefolgt. «Die Beteiligung ist trotz des schlechten Wetters enorm und so können wir den Druck vor der nächsten Verhandlungsrunde erhöhen», sagte der Landesvorsitzende des Sächsischen Lehrerverbands (SLV), Michael Jung, auf Anfrage.
Grund für die ganztägige Arbeitsniederlegung sind demnach die bislang festgefahrenen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Die dritte Verhandlungsrunde findet vom 7. bis 9. Dezember in Potsdam statt. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten - und unbefristet übernommen werden. Die Tariflaufzeit soll zwölf Monate betragen. «Es geht auch um die Wertschätzung der geleisteten Arbeit», betonte Jung.
Jahrelange Sparmaßnahmen und Personalabbau im öffentlichen Dienst hätten dazu geführt, dass der Freistaat nun dringend neue Lehrkräfte benötige, sagte der Tarifverantwortliche des SLV, Steffen Winkler. «Aber der Arbeitsmarkt ist leergefegt und der öffentliche Dienst verliert zunehmend an Attraktivität für den Berufsnachwuchs. Folglich sind im letzten Schuljahr in Sachsen acht Prozent der Unterrichtsstunden ausgefallen.»
Die Gewerkschaften haben für den 28. November die Tarifbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer an den öffentlichen Schulen in Leipzig zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Zudem kündigte Jung an, dass noch vor der nächsten Verhandlungsrunde auch in Dresden eine solche Aktion geplant sei.
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