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Aussperrung bei SRW nach Unterbrechung des Arbeitskampfs

Ein Streikposten steht vor dem Recycling-Betrieb SRW. / Foto: Jan Woitas/dpa/Archivbild
Ein Streikposten steht vor dem Recycling-Betrieb SRW. / Foto: Jan Woitas/dpa/Archivbild

Rund 90 Beschäftigte von SRW in Rötha nach Arbeitskampfunterbrechung ausgesperrt. Unternehmen verwehrt Arbeitsaufnahme mit fragwürdiger Begründung.

Rund 90 Beschäftigten des Schrott- und Recycling-Betriebs SRW in Rötha (Landkreis Leipzig) ist nach der Unterbrechung ihres Arbeitskampfs vom Unternehmen die Arbeitsaufnahme verwehrt worden. «Die sogenannte Friedensgeste der IG Metall ist in Wahrheit ein Taschenspielertrick», sagte der Finanzchef des Mutterkonzerns, der Scholz Recycling GmbH, Daniel Fischer, am Montag. Es sei das durchsichtige Manöver, den bisher erfolglosen Arbeitskampf direkt ins Unternehmen zu tragen.

Am Freitag hatte die IG Metall angekündigt, den seit November andauernden Arbeitskampf unterbrechen zu wollen. Mit der Unterbrechung und dem Angebot einer Moderation wollte die Gewerkschaft versuchen, «eine neue Gesprächsebene zu eröffnen». Der Arbeitgeber teilte noch am selben Tag mit, dass die sofortige Eingliederung der Beschäftigten nicht möglich sei, weil die Betriebsabläufe mittlerweile komplett verändert worden seien. Den Beschäftigten wurde der Zutritt des Betriebsgeländes zunächst bis Ende Mai verwehrt - das Arbeitsverhältnis soll jedoch bestehen bleiben.

«Die Aussperrung ist ideologisch motiviert und hat nichts damit zu tun, dass eine kurzfristige Integration der Beschäftigten in die Prozesse nicht möglich sei», sagte IG-Metall-Sprecher Steffen Reißig. Zudem wies er darauf hin, dass «hier ein rückwärtsgewandter Arbeitgeber sich aufführt, als sei er im 19. Jahrhundert stecken geblieben». Dies passe nicht zu einer Zukunftsbranche.

Das Unternehmen teilte hingegen mit: «Da der Streik nur unterbrochen, der Arbeitskampf aber nicht beendet ist, könnte er nach Wiedereingliederung der Mitarbeiter jederzeit, ohne Vorankündigung und mit unbestimmter Dauer wieder aufgenommen werden». Dieses Szenario könne sich mehrmals wiederholen. Zudem wiederholte der Arbeitgeber das Angebot an den Betriebsrat, ohne die IG Metall am Tisch in Verhandlungen zu treten. Die Gewerkschaft forderte er erneut auf, «den Arbeitskampf endlich zu beenden und einzusehen, dass jeder weitere Tag die Spaltung der Belegschaft bei SRW unnötig verschärft.»

Seit 8. November streikt ein Teil der SRW-Angestellten. Der IG Metall zufolge ist es der längste Arbeitskampf, den die Gewerkschaft bisher geführt hat. Sie fordert für die rund 180 Beschäftigten acht Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Angeboten hatte das Unternehmen nach eigenen Angeben 200 Euro mehr sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, jedoch keinen Tarifvertrag.

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