Trotz steigender Arbeitslosigkeit haben junge Menschen bei der Suche nach einer Ausbildung in Sachsen weiterhin gute Chancen. «Da ist ein Kratzer am Ausbildungsmarkt, aber die Lage für die jungen Menschen ist immer noch sehr gut», sagte Klaus-Peter Hansen, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz. Man warte allerdings mit Spannung, wann und ob sich die Situation auf dem seit zwei Jahren kriselnden Arbeitsmarkt durchschlage.
Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber
Aktuell sind den Angaben nach noch rund 9.400 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, gleichzeitig sind noch rund 10.500 Lehrstellen unbesetzt. «Rein statistisch haben wir also für jeden Jugendlichen, der eine Ausbildungsstätte sucht, einen Ausbildungsplatz», sagte Hansen.
In der Praxis gibt es jedoch immer wieder Hürden. Etwa sei je nach Beruf die Entfernung zum Ausbildungsplatz ein Grund, warum die Zahlen nicht immer aufgehen. Außerdem gibt es beliebte Berufe, bei denen es bei der Suche enger wird, während es in anderen Bereichen wie der Fleischerei einen Überhang beim Angebot gibt. Hinzu kommt, dass teilweise die Vorstellungen und Erwartungen sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Jugendlichen nicht mit der Realität übereinstimmen.
Fleischerei, Bau und Kältetechnik mit vielen offenen Stellen
Besonders große Auswahl haben Bewerber in der Fleischerei. Dort gibt es laut Bilanz 25 unbesetzten Lehrstellen pro Bewerber. Bei den Stahl- und Betonbauern sind es 23 Stellen. Auf Platz drei liegt der Beruf Mechatroniker Kältetechnik mit 12 Stellen.
Im aktuellen Ausbildungsjahr, also seit Oktober, ließen sich rund 14.200 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei den Jugendberufsagenturen beraten. Das waren in etwa so viele wie im Vorjahr. Gleichzeitig wurden gut 16.000 Lehrstellen gemeldet - ein Rückgang von etwa sieben Prozent. Die Differenz zwischen den beiden Zahlen sei in der Vergangenheit auch schon auf 3.000 angewachsen, sagte Hansen. «Ein deutlicher Rückgang dieser Schere, aber immer noch zugunsten der Jugendlichen.»
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten