Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen hat 2020 als guten Jahrgang bei den Tarifauseinandersetzungen verbucht. «Auch unter Corona-Bedingungen haben die Beschäftigten gezeigt, dass sie bereit sind, für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen», erklärte DGB-Chef Markus Schlimbach am Montag in Dresden.
Nach Angaben des DGB hat der gebotene Abstand auch kreative Lösungen erfordert. «So wurde bei Globalfoundries zu einem stillen Warnstreik aufgerufen. Die Mobilisierung in den Auseinandersetzungen erfolgt zunehmend digital», hieß es. In der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen habe die erste Tarifverhandlung am 18. Dezember gleichfalls digital stattgefunden.
Laut DGB gab es 2020 Tarifauseinandersetzungen unter anderem im Bauhauptgewerbe, im Gebäudereinigungshandwerk, bei der Deutschen Post AG, im Öffentlichen Dienst und in der Ernährungswirtschaft. Letztere hätten bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. «In Unternehmen wie Frosta, Cargill, Unilever und Bautz'ner Senf konnten Tarifabschlüsse im zweistellien Bereich erzielt werden. Die Lohnmauer zwischen Ost und West bröckelt und wird schrittweise eingerissen - ein Aufbruch Ost beginnt», so Schlimbach.
Nach Ansicht des DGB-Chefs bleibt aber noch viel zu tun. Nach wie vor seien einige Unternehmen nicht bereit, einen Tarifvertrag abzuschließen. Als Beispiele nannte er das Kabelwerk Meißen und Amazon in Leipzig. Bei Globalfoundries in Dresden hätten die Warnstreiks bewirkt, dass 2021 Gespräche beginnen: «Unser Ziel ist, dass möglichst viele Beschäftigte in Sachsen von Tarifverträgen profitieren. Dafür muss die Tarifbindung deutlich erhöht werden.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH