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Fachkräftemangel: Sächsische Wirtschaft fordert mehr ausländische Arbeitskräfte

Der sächsische Arbeitsmarkt ist dringend auf ausländische Fachkräfte angewiesen. (Archivbild) / Foto: Jan Woitas/dpa
Der sächsische Arbeitsmarkt ist dringend auf ausländische Fachkräfte angewiesen. (Archivbild) / Foto: Jan Woitas/dpa

Die sächsische Wirtschaft sieht in ausländischen Arbeitskräften eine notwendige Ressource zur Deckung des Fachkräftemangels. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen und Strategien zur Integration dieser wichtigen Arbeitskraftquelle.

Die Kammern sind sich einig: Der sächsische Arbeitsmarkt braucht dringend Arbeitskräfte aus dem Ausland, so die Einschätzung. Nach einer Befragung ihrer Mitgliedsunternehmen sprechen sich die Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie die Handwerkskammer im Freistaat für die Förderung der Internationalisierung der Belegschaften aus. "Wir benötigen ein modernes Standortmarketing, wettbewerbsfähige Gehälter, attraktive Steuern, weniger rechtliche Vorgaben und eine positive Willkommenskultur in Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft", sagte Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden.

Strategien zur Stärkung des sächsischen Arbeitsmarktes durch internationale Fachkräfte

Leider brechen derzeit viele Auszubildende mit ausländischem Hintergrund ihre Ausbildung aufgrund von Sprachproblemen ab, wurde betont. Viele kämen in den Berufsschulen aufgrund von sprachlichen Schwierigkeiten nicht mehr mit. Rohleder zweifelte daran, dass die entstehende Fachkräftelücke allein durch ausländische Arbeitnehmer geschlossen werden könne. Der internationale Wettbewerb sei hart. "Daher ist es umso wichtiger, die große Anzahl von Personen mit Flucht- und Asylhintergrund im Land genauer zu betrachten und als echtes Potenzial für Ausbildung und Beruf zu erkennen."

42 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen ausländisches Personal. Als Hindernisse nannten 83 Prozent Sprachbarrieren, 45 Prozent den hohen bürokratischen Aufwand, 41 Prozent die Unsicherheit über das Qualifikationsniveau und 31 Prozent "kulturelle Unterschiede".

Sachsens Arbeitsmarkt fehlen laut Prognosen bis zu 180.000 Arbeitnehmer

Laut Statistik fehlen dem sächsischen Arbeitsmarkt durch Altersabgänge bis 2030 rund 300.000 Arbeitskräfte, bis 2035 sogar 400.000. Wenn man die erwarteten Zugänge dazurechnet, wird die Lücke immer noch auf 150.000 bis 180.000 Arbeitnehmer geschätzt. Die Kammern plädieren dafür, verstärkt auch inländische Potenziale auszuschöpfen. Dazu gehörten unter anderem flexiblere Rentenmodelle und steuerliche Anreize für das Arbeiten jenseits des Renteneintrittes hinaus nötig. «Zudem gilt der Grundsatz: Arbeit muss sich lohnen», erklärte Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Arbeit müsse auf jeden Fall attraktiver sein als der Bezug von Sozialleistungen. 

«Um die Teilzeitquote zu senken, ist die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zwingend erforderlich, beispielsweise durch flexible und verlässliche Kinderbetreuung», betonte Brzezinski. Auch innerbetriebliche Weiterbildung berge ein großes Potenzial. Etwa Dreiviertel der befragten Unternehmen böten ihren Mitarbeitern bereits Maßnahmen für eine bessere Work-Life-Balance an.

Am meisten werden Facharbeiter und Gesellen gesucht 

Nach Angaben der Kammern hatte sich an der Umfrage zur Fachkräftesituation im April und Mai dieses Jahres 1.010 Unternehmen mit insgesamt rund 56.000 Beschäftigten beteiligt. Wie schon bei vorherigen Umfragen wurden Facharbeiter und Gesellen am meisten gesucht. 45 Prozent der unbesetzten Stellen waren schon länger als sechs Monaten vakant. Die Suche nach Technikern und Meistern sowie Hochschulabsolventen dauert am längsten, hieß es. Vor allem Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern hätten dabei Probleme.

Fehlende Bewerbungen sind bei gut zwei Dritteln (69 Prozent) der häufigste Grund für das Scheitern von Neueinstellungen. Auch unterschiedliche Lohn- und Gehaltsvorstellungen (48 Prozent), mangelnde Motivation (42 Prozent) und fehlende Berufserfahrung (33 Prozent) wirken hinderlich. Praktisch alle befragten Unternehmen (99 Prozent) bieten Leistungen an, um Mitarbeiter zu binden. Dazu gehören Firmenfeiern und gemeinsame Freizeitaktivitäten (77 Prozent), Gehalts- und Lohnerhöhungen (69 Prozent) oder das Bereitstellen von Arbeitsmitteln wie Tablets, Mobilgeräten oder Arbeitsbekleidung. 

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