Der Schulversuch Universitätsschule Dresden wird seit 2020 von einer Struktur- und Evaluationskommission im Prozess der Schulentwicklung und Forschung begleitet. Das Gremium aus namhaften Bildungswissenschaftler:innen und erfahrenen Praktiker:innen legt nun den vierten Bericht vor.
Erneut zeigt sich die Kommission beeindruckt von der innovativen und deutschlandweit beachteten Aufbau- und Entwicklungsleistung an der Universitätsschule Dresden (USD). In den Vordergrund stellt sie dabei die neugewonnenen Ressourcen für die Schul-und Unterrichtsentwicklungsarbeit und lobt den Innovationstransfer an Schulen in Dresden und Sachsen. Zudem formuliert die Kommission in ihrem aktuellen Bericht dringende Handlungsbedarfe. Dazugehören der Umzug in ein angemessenes Lernhaus für die wachsende Schulgemeinschaft spätestens zum Schuljahresstart 2027/28 und die Grundfinanzierung der Forschungsstelle Universitätsschule (ForUS) an der TU Dresden.
Besonderes Potenzial für die Technische Universität Dresden und die Bildungsregion
Ermöglicht wird die weitere Aufbauarbeit auch durch zusätzliche Ressourcen im Rahmen der Schul-und Unterrichtsentwicklungsarbeit. So können mit Einverständnis der Landesschulbehörde LaSuB seit dem Schuljahr 2023/24 Lehrerarbeitsvermögen flexibler budgetiert und schulbezogenen Anrechnungsstunden geleistet werden.
Bereits im fünften Jahr unterstützt der Schulversuch den regionalen und überregionalen Innovationstransfer etwa in Ostsachsen, zusätzlich zum weiteren Auf- und Ausbauprozess in der aufwachsenden Schule. Im Schuljahr 2023/24 lernen hier 630 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 1 bis 9, seit 2019 im DDR-Altbau und seit 2022 auch in zusätzlichen Mobilen Raumeinheiten. Bis zum Schuljahr 2027/28 wächst die Schüler:innenschaft auf etwa 1.000 Kinder und Jugendliche an, die sich auf den Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife und das Abitur vorbereiten.
Innovative Konzepte: Schulneubau, Schulleitung
Bei der 4. Sitzung seit Gründung der Kommission wurde das innovative architektonische Konzept für den Schulneubau für die wachsende Schüler:innenschaft vorgestellt. Das Gremium beriet die Passung von Schulleben, Pädagogik und Didaktik sowie Architektur.
Auch das seit Schuljahr 2024/25 umgesetzte Konzept einer erweiterten Schulleitung wurde vorgestellt und diskutiert. Die Leitungsstrukturen werden als flache Hierarchie mit jeweils Verantwortlichen für zentrale Handlungsfelder gestaltet, die sich unmittelbar aus dem pädagogischen Konzept der Schule ergeben. Der nächste Schritt ist die Umsetzung weiterer zentraler Themen für die Schulorganisation in enger Kooperation zwischen erweiterter Schulleitung und wissenschaftlicher Leitung.
Vergleichbarkeit von Forschungsdaten
Ein weiterer Diskussionspunkt war die häufig gestellte Frage nach der Vergleichbarkeit der Lernleistungen von Schüler:innen der Universitätsschule Dresden mit denen anderen Schulen in Dresden und Sachsen. Zentral war hierbei die Frage, unter welchen Bedingungen und für welche Forschungsfragen hier eine Vergleichbarkeit möglich ist.
Erneuter Appell an die „Verantwortungsgemeinschaft Universitätsschule Dresden“
Wie bereits in den vergangenen Jahren hebt der Bericht drei Themenkomplexe hervor, in denen sich ein andauernder und dringender Handlungsbedarf zeigt: Die ist zunächst das neue Lernhaus für die wachsende Schulgemeinschaft ab 2027/28 mit einer Planung, die dem tatsächlichen Bedarf gerecht wird. Dieses soll in Raumplanung und Möblierung die etablierte Lernkultur an der USD weiterhin ermöglichen.
Ebenso dringlich benennt das Gremium die Klärung der notwendigen Grundfinanzierung der Forschungsstelle durch die TU Dresden bei gleichzeitiger Forschungsprofilierung und weiteren konzeptioneller Arbeit an einer Drittmittelstrategie. Die Forschungsstelle konnte seit der Gründung 2022 eine – allerdings auf zwei Jahre befristete – Finanzierung für die Mitarbeiter:innen beim Freistaat Sachsen einwerben. Diese Ressourcen wurden bereits intensiv für Publikationen und weitere erfolgreiche Drittmittelanträge genutzt. Für die erfolgreiche Fortführung dieser Arbeit sieht die Struktur- und Evaluationskommission eine Verstetigung der Grundfinanzierung für Begleitforschung und koordinative Aufgaben wie an vergleichbare Einrichtungen in Bielefeld und Köln für geboten.
Ein abschließender Appell betrifft die Umsetzung der Digitalisierung an der Schule in Abstimmung mit der Stadt Dresden. Das von der Schule erarbeitete und umgesetzte Digitalisierungskonzept ist über die Publikationen zur Universitätsschule inzwischen weithin bekannt. Aktuell wird ein großer Teil der Wartungsarbeiten an 800 Schullaptops in einer digital gestützten Schule von den PITKos (Pädagogische IT-Koordination) geleistet. Dies bindet Ressourcen, die die Lehrkräfte eigentlich für die Schülerinnen und Schüler einsetzen sollten.
Über die Struktur- und Evaluationskommission
Hier finden Sie mehr Informationen zur Arbeit der Struktur- und Evaluationskommission und alle Berichte zum Download. Eine Übersicht der Mitglieder gibt es auf der Seite zum Forschungsprojekt Universitätsschule Dresden.
Über die Universitätsschule Dresden
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
Informationen zur Universitätsschule Dresden: https://universitaetsschule.org
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