Sachsen will in der Corona-Pandemie Druck von den Studierenden nehmen und verlängert erneut die Regelstudienzeit. Wenn nötig sollen sie ihr Studium zeitlich um ein weiteres Semester strecken können, ohne dass ihnen Ausbildungsnachteile entstehen, wie Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) am Freitag in Dresden mitteilte.
Hochschulen, die Berufsakademie Sachsen und Studierende hätten alles versucht, um das Wintersemester weitgehend normal verlaufen zu lassen. Dennoch sei wieder verstärkt eine digitale Lehre nötig. «Dies geht mit zusätzlichen Belastungen für die Studierenden einher.» Erschwerte Studienbedingungen rechtfertigten eine Verlängerung der individuellen Regelstudienzeit, erklärte Gemkow.
Die Entscheidung werde vom Wissenschaftsministerium, der Landesrektorenkonferenz und der Berufsakademie Sachsen gemeinsam getragen, hieß es. Wegen des Infektionsgeschehens stelle man nun wieder auf Online-Lehre um und damit den Lehrbetrieb sicher. Die Online-Formate könnten allerdings nicht den direkten Austausch auf dem Campus ersetzen, zudem seien die Bedingungen für Studierende zu Hause oder in der Wohngemeinschaft sehr unterschiedlich.
«Studieren im Homeoffice ist für viele Studierende eine zusätzliche Belastung. Die erschwerten Bedingungen führten unter Umständen dazu, dass das Studium nicht in der vorgesehenen Regelstudienzeit zu Ende gebracht werden kann.
Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Klaus-Dieter Barbknecht, räumte ein, die Entscheidung sei für die Hochschulen problematisch: «Es werden weniger Studierende ihr Studium wie geplant abschließen, während gleichzeitig im Frühjahr und im Herbst Tausende Studienanfängerinnen und -anfänger immatrikuliert werden. Das erhöht den Druck auf die vorhandenen Lehrkapazitäten.» Dennoch sehe man die Notwendigkeit einer Studienzeitverlängerung, um die Studierenden zu guten Abschlüssen zu führen.
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