loading

Повідомлення завантажено...

Gedrückte Stimmung im sächsischen Handwerk

Eine Metallplatte wird in einer Produktion bearbeitet. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild
Eine Metallplatte wird in einer Produktion bearbeitet. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild

Sächsische Handwerksbetriebe sind trotz guter Geschäftslage skeptisch in Bezug auf die Zukunft. Das ergab die Herbst-Konjunkturumfrage des Sächsischen Handwerkstags.

Inflation, Fachkräftemangel, hohe Zinsen: Die Stimmung unter den sächsischen Handwerksbetrieben ist trotz einer in vielen Geschäftsbereichen guten Auftragslage gedrückt. Das ist das Ergebnis der Herbst-Konjunkturumfrage, die der Sächsische Handwerkstag am Donnerstag in Dresden vorstellte. Demnach dominieren in nahezu allen Gewerbegruppen Skepsis und Verunsicherung, was künftige Geschäfte angeht. «Vor allem der Einbruch im Wohnungsbaubereich ist massiv und bringt großen Druck. Kleine und mittlere Handwerksbetriebe spüren die Folgen der Krise», sagte Jörg Dittrich, Präsident des Handwerkstags.

Ein Drittel rechnet mit schlechterem Geschäft

Laut der im September durchgeführten Umfrage, an der sich knapp 1400 Handwerksbetriebe beteiligten, bewertet knapp die Hälfte von ihnen (47 Prozent) die Geschäftslage derzeit als gut, 39 Prozent als befriedigend und 14 Prozent als schlecht. Damit gibt es kaum Abweichungen zum Stimmungsbild der Umfrage aus dem Herbst letzten Jahres. Befragt zu den Erwartungen an die Entwicklung im nächsten Quartal gaben jedoch nur 6 Prozent der Betriebe an, dass sie mit einer Verbesserung rechnen, 64 Prozent mit einer gleichbleibenden Lage und 30 Prozent mit einer Verschlechterung.

«Zum einen halten sich Privatverbraucher aufgrund der Inflation und des Rückgangs der Nettolöhne mit Neuanschaffungen weiter stark zurück», sagte Tobias Neubert, Vizepräsident des Handwerkstags. Zum anderen werde das Handwerk generell durch hohe Energie- und Materialpreise sowie den chronischen Personalmangel im Wachstum ausgebremst. «Da, wo noch was ginge, gibt es keine Leute, und beim Rest sind die Preise hoch, um es mal einfach zu sagen», resümierte Neubert.

Bauhauptgewerbe hat an Zugkraft eingebüßt

Gedrückt sei die Stimmung im sächsischen Handwerk vor allem deshalb, weil das Bauhauptgewerbe als Konjunkturmotor für die Branche an Zugkraft eingebüßt habe, sagte Neubert. Vor allem bei Neubauten sei die Zurückhaltung spürbar. Zum Bauhauptgewerbe zählen etwa die Berufe Maurer, Betonbauer, Dachdecker, Fliesenleger, Zimmerer und Straßenbauer.

Das belegen auch die Antworten in der Umfrage: Nur 2 Prozent der Unternehmen im Bauhauptgewerbe rechnen mit einer Verbesserung des Geschäfts, 59 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Lage aus und 39 Prozent von einer Verschlechterung.

Die zögernde Haltung der Bauträger verstärke auch die Krise auf dem Wohnungsmarkt, warnte Präsident Dittrich. «Wir reden nicht nur von der Frage, was in Zukunft nicht gebaut wird, sondern wir reden davon, dass gerade Zehntausende Menschen betroffen sind von Projekten, die in der Luft hängen.»

Handwerker müssen wieder länger fahren

Besonders groß sind nach Einschätzung des Handwerkstags die Sorgen der Betriebe im ländlichen Raum abseits der Zentren Leipzig, Dresden und Chemnitz. Es sei schon immer so gewesen, dass diese länger fahren müssten zu ihren Auftraggebern, sagte Dittrich. Es habe aber eine Phase gegeben, in der die Betriebe auch vor Ort Arbeit gefunden hätten. «Der Betrieb im ländlichen Raum merkt jetzt schon sehr deutlich, das sich der Häuslebauer vor Ort die Dinge nicht mehr leisten kann», warnte Dittrich.

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Unterstützt von:

publizer