Diesmal soll alles anders werden. Nach zwei verpatzten Aufstiegschancen ist bei Dynamo Dresden kaum noch etwas, wie es war. Ein neuer Trainer mit Thomas Stamm, ein neuer Geschäftsführer Sport mit Thomas Brendel und gleich zehn Neuzugänge bei 16 Abgängen. Was das für den Saisonstart am Sonntag (13.30 Uhr/MagentaSport) bedeutet - Fragezeichen. Die Vorbereitung jedenfalls ließ noch viele Steigerungsmöglichkeiten offen.
«Ich bin nicht hergekommen, um dann noch ein weiteres Jahr in der 3. Liga zu spielen. Und das ist auch nicht der Anspruch, den der Verein hat», sagte Stamm im Podcast «Schwarz-Gelb» von «Sächsische Zeitung» und «Radio Dresden». Mit dem vom SC Freiburg II geholten Coach hoffen sie an der Elbe auf einen modernen, variableren, vor allem erfolgreicheren Fußball als zuletzt unter Markus Anfang. Dass Stamm allerdings das Saisonziel Aufstieg so klar formuliert, ist schon überraschend.
Neuzugänge müssen Verantwortung übernehmen
Denn eigentlich wollten sie sich damit zurückhalten, nachdem es in der vergangenen Spielzeit lediglich dazu geführt hatte, dass die Mannschaft in der entscheidenden Phase an dem Druck zerbrach. Wie die Neuen bei Dynamo damit umgehen, muss sich zeigen.
In Torhüter Tim Schreiber (RB Leipzig), Aljaz Casar (Hallescher FC), Vinko Sapina (Rot-Weiß Essen) Philip Heise (Karlsruher SC) und Christoph Daferner (1. FC Nürnberg) kamen gestandene Spieler, die neben den etablierten Claudio Kammerknecht, Niklas Hauptmann und dem wiedergewählten Kapitän Stefan Kutschke Verantwortung übernehmen sollen - und müssen.
Vor allem kommt es bei Dynamo darauf an, Torgefahr zu kreieren und die Chancen zu nutzen. Daran krankte das Spiel der Sachsen in den vergangenen zwei Jahren. Und auch die Testspiele zeigten, dass die Fortschritte in dieser Hinsicht eher gering sind. Noch schoben sie es auf die harten Trainingseinheiten, Konzentration und gedankliche Frische fehlten dadurch.
Das Gesicht der Mannschaft wird sich noch verändern. Zwei bis drei Spieler sollen nach Auskunft von Brendel noch kommen, vor allem für die Offensive. Stamm, bekannt für erfolgreiche Arbeit mit jungen Leuten, hält deshalb Ausschau nach «Talenten aus der ersten, zweiten Liga und auch der Regionalliga.» Hier geht aber Qualität vor, Schnellschüsse wollen sie sich bei Dynamo nicht leisten.
Wie gut das neue Dynamo schon harmoniert, ist fraglich. «Wir sind inhaltlich noch nicht da, wo wir hinwollen», sagte Stamm, betonte jedoch: «Aber so weit, dass wir am Sonntag in Köln drei Punkte holen können.» Auf das Wort «müssen» verzichtete er lieber.
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