Marco Rose lehnte sich etwas verquer nach vorn, griff sich mit der Hand ins Kreuz und stöhnte auf. Der Trainer von RB Leipzig gab sich schauspielerisch alle Mühe, die Leiden des Timo Werner zu vermitteln. «Timo wird es nicht schaffen», sagte der 47-Jährige mit Blick auf das Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Bayern München. Werner bremsen kurz nach der Beendigung seiner kapitalen Torflaute Rückenprobleme aus.
Immerhin ist es wohl nicht dramatisch. «Es ist so eine Art Hexenschuss», sagte Rose am Freitag. «Vom Rücken geht aber viel aus. Wenn es hinten zwickt, ist man eingeschränkt.» Dennoch kommt die Verletzung für Werner zur Unzeit. Seit Mitte August stand der 27-Jährige nicht mehr in der Startelf und hatte seine lange Torlosigkeit erst am vergangenen Samstag in Mönchengladbach beendet.
Nun ist der Angreifer auch mit Blick auf die anstehenden Länderspiele zum Zuschauen verdammt. Sein einstiger Förderer Julian Nagelsmann hätte Werner womöglich für seine Premiere als Bundestrainer mit auf die USA-Reise im Oktober genommen. Nun schwindet diese Chance wohl auf der Tribüne hockend dahin.
Für Leipzig geht es im Kracher gegen die Bayern vor allem um zwei Ziele. Die Leistung - und womöglich auch das Ergebnis - aus dem Erfolg im Supercup zu bestätigen. Und in der Folge mentale Stärke für das anstehende Champions-League-Spiel gegen Manchester City sammeln. Leipzig hat die vergangenen drei Duelle mit dem Rekordmeister nicht verloren, sogar zweimal gewonnen.
Den Status des Spiels spielte Rose dennoch etwas herunter. «Wir haben unser Selbstverständnis und sind zusammengewachsen. Das Spiel wird nichts mit uns machen», betonte der Coach. Über etwas anderes als einen Sieg mochte er dennoch nicht reden. «Es ist ein richtiges Spitzenspiel, wo wir uns messen können.»
Das 3:0 aus dem Supercup im August will Rose keineswegs entwerten. Er sieht mittlerweile jedoch eine stark verbesserte Münchner Mannschaft. «Gewisse Strukturen im Spiel der Bayern haben sich nicht verändert. Aber es ist ein anderer Drive drin, mehr Sauberkeit, mehr Rhythmus», sagte der 47-Jährige. «Da haben die Bayern große Schritte nach vorn gemacht.» Trotzdem muss Leipzig liefern, soll der Angriff auf die Bayern schon in dieser Spielzeit ernsthaft erfolgen.
Obendrauf gibt es ein Wiedersehen mit Konrad Laimer. Den hatten sich die Bayern im Sommer ablösefrei geschnappt, was den Machern am Leipziger Cottaweg immer noch ein wenig das Herz bricht. Rücksicht auf den alten Club erwartet Rose von Laimer nicht. «Konny ist ein richtiger Eisvogel. Er nimmt jede Situation an», sagte der Trainer. So sei er auch mit einem Lächeln zu den Bayern gewechselt, «weil er wusste, dass er da Spielzeit bekommt. So einen Spieler braucht man immer und das meine ich nicht nur in Bezug auf die Mentalität. Er wird keine weichen Knie haben.»
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