Nach dem dramatischen Wasserschaden im November 2022 kann das Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz seine große Bühne zumindest provisorisch wieder nutzen. Es sei ein Konzept erarbeitet worden, das einen vollwertigen, wenn auch eingeschränkten Spielbetrieb mit Auflagen im Großen Haus erlaube, sagte Intendant Daniel Morgenroth am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms für die neue Saison. Erstmals soll die ertüchtige Bühne am 1. Oktober zum philharmonischen Konzert mit dem Titel «Böhmen» bespielt werden.
Morgenroth zeigte sich erleichtert, wieder einen festen Spielort in Görlitz zu haben. «Wir sind wieder da», sagte der Intendant. Die Verluste, die durch entgangene Einnahmen sowie erhöhte Kosten bei Aufführungen an verschiedenen Ausweichorten entstanden, bezifferte er auf schätzungsweise 500 000 Euro. Mit Blick auf die aktuellen finanziellen Probleme an kommunal getragenen Theatern in Sachsen wünscht sich Morgenroth eine langfristige Lösung, um «nicht nur von der Hand in den Mund zu leben».
Für die neue Spielzeit unter dem Motto «Fernweh» hat das Gerhart-Hauptmann-Theater 20 Premieren an seinen Standorten in Görlitz und Zittau geplant. Als erste Inszenierung kommt mit «Prinz von Preußen» das Stück heraus, das im vergangenen Herbst in Görlitz buchstäblich ins Wasser fiel. Nur wenige Tage vor der ersten Vorstellung hatte ein Brandmelder aus ungeklärter Ursache die Sprühflutanlage ausgelöst, so dass sich rund 28 000 Liter Wasser über die Bühne ergossen. Nun wird das wiederentdeckte Musical von Dieter Brand und Harry Sander in Zittau aufgeführt.
Erste Musiktheaterpremiere im Görlitzer Stammhaus wird am 4. November die barocke Oper «Saul» von Georg Friedrich Händel sein. Für den 20. Januar 2024 ist die Uraufführung des Stücks «Das beispielhafte Leben des Samuel W.» in Zittau angekündigt, das der Görlitzer Autor Lukas Rietzschel im Auftrag des Theaters geschrieben hat.
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