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Sachsen will Streuobstwiesen langfristig erhalten

Dresden: Sachsen möchte seine Streuobstwiesen langfristig erhalten und legt dazu ein Forschungsprojekt auf. (Archivbild) / Foto: Kristin Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Dresden: Sachsen möchte seine Streuobstwiesen langfristig erhalten und legt dazu ein Forschungsprojekt auf. (Archivbild) / Foto: Kristin Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

In Sachsen wird weiter an blühenden Landschaften gearbeitet. Der Freistaat möchte unter anderem seine Streuobstwiesen erhalten und forscht nun, wie das am besten gelingen kann.

Sachsen möchte seine Streuobstwiesen langfristig erhalten und startet deshalb ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt. In den kommenden zwei Jahren soll eine Strategie entstehen, wie Streuobstwiesen besser genutzt, gepflegt und weiterentwickelt werden können, teilte das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit. Konkret gehe es zum Beispiel um Empfehlungen für das Anlegen, die Pflege, den Erhalt und die Sanierung von Streuobstwiesen, um Anforderungen an das Pflanzgut und die Vermarktung von Streuobstprodukten.

Günther: Ohne Streuobstwiesen wäre unser Land ärmer

«Streuobstwiesen sind Lebensraum für viele Pflanzen, Insekten und Vögel. Sie sind Hotspots der Artenvielfalt. Streuobstwiesen gehören zu Sachsen, sie sind Teil einer jahrhundertealten, reichen Kulturlandschaft. Und sie sind etwas fürs Auge. Doch ihr Bestand nimmt ab», erklärte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne). Diese Entwicklung wolle man umkehren. Sachsen wolle Streuobstwiesen neu anlegen und die bestehenden pflegen werden. «Wir brauchen die Nutzung, Verarbeitung und Vermarktung des Obstes. Ohne Streuobstwiesen wäre unser Land ärmer.»

«Ich bin zuversichtlich, dass uns die Trendwende gelingt. Uns hilft, dass sich immer mehr Menschen auf alte, schmackhafte Obstsorten besinnen, die auf Streuobstwiesen wachsen. Und Säfte, Moste, Essige, Liköre und Brände aus der Streuobstwiese sind Spitzenprodukte», warb der Minister zum offiziellen Start des Projektes in Neumohlis (Landkreis Meißen). In dem Forschungsvorhaben sollen unter breiter Beteiligung möglichst vieler Experten und lokaler Akteure praxisnahe Empfehlungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Förderangebote für Streuobstwiesen entstehen.

Streuobstwiesen sind als stark gefährdet bis gefährdet eingestuft

Nach Angaben des Ministeriums gibt es rund 12.800 Streuobstwiesen in Sachsen. Sie hätten einen hohen Pflegebedarf und die Ernte sei ungleich aufwendiger als bei konventionellen Obstplantagen. Daher hat ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Die Historie dieser Wiesen reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit begann sich der Obstbau auch außerhalb von Siedlungen in die freie Landschaft auszubreiten, es entstanden die typischen Streuobstwiesen, hieß es. In der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens sind diese Wiesen «stark gefährdet bis gefährdet» eingestuft. 

Auch der BUND betreut Streuobstwiesen

Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz Dresden (BUND) betreut Streuobstwiesen. Im Juli sollte auf einer der Flächen eine Kirschernte stattfinden. Wegen des wärmebedingten frühen Austriebs in Kombination mit dem späten Frost im April gab es dieses Jahr jedoch nichts zu ernten. Die Ernte wurde in einen Pflegeeinsatz umgeplant. 

Durch den Klimawandel können solche Phänomene in Zukunft vermehrt auftreten, erklärte BUND-Vorständin Jenny Förster. «Wir dürfen nicht nur auf die Anzeichen der Erwärmung im Sommer achten, sondern müssen auch die Auswirkungen auf die Natur in den Winter- und Frühlingsmonaten ins Auge fassen. Wenn wir uns die vielfältigen wertvollen Funktionen der Streuobstwiesen für Mensch und Natur erhalten wollen, müssen wir sowohl in die Pflege investieren, als auch engagiert unseren Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise leisten.»

 

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