Pflege statt Kahlschlag: Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Dresden hat mehr Rücksicht auf Bäume und Sträucher angemahnt. «Von Ende Januar bis in den März hinein werden erfahrungsgemäß die meisten Bäume in der Stadt gefällt. Nicht alle Fällungen geschehen rechtmäßig beziehungsweise aus Notwendigkeit», teilte der BUND am Mittwoch mit. Grund für die Häufung sei die beginnende Vogelschutzsaison.
Der Verband verwies darauf, dass Bäume bis Ende Oktober nur mit Ausnahmegenehmigung des Umweltamts gefällt werden dürfen. Unabhängig von dieser Schutzfrist gelte die städtische Gehölzschutzsatzung das ganze Jahr. Demnach dürften unter anderem Laub- und Nadelbäume ab einem Stammumfang von 30 Zentimetern nur in Ausnahmefällen und mit Genehmigung gefällt werden. Die Satzung treffe auch für Großsträucher, Kletterpflanzen und Hecken ab einer bestimmten Größe zu. Leider werde das immer wieder missachtet.
«Gehölze in Dresden besser zu schützen, ist jetzt wichtiger denn je. Einerseits braucht es mehr Grün in der Stadt für die Lebensqualität, Klimaanpassung sowie den Schutz und die Förderung der Biodiversität. Andererseits haben die Wetterextreme der letzten Jahre vielen Gehölzen in Dresden zugesetzt», betonte der Dresdner BUND-Chef Daniel Blume. Die Beseitigung von Gehölzen dürfe deshalb keine leichtfertige Option sein.
Laut BUND sind vor allem ältere Bäume wertvoll. «Sie prägen nicht nur das Ortsbild, sondern bilden Schatten, mildern Hitzewellen und speichern CO2.» Um diese Funktionen eines Baumes mit 20 Metern Kronendurchmesser auszugleichen, brauche man etwa 400 junge Bäume. «Dies wird mit keiner Ersatzpflanzung erfüllt. Entsprechend sind alte und mittelalte Bäume besonders zu schützen.» Leider würden auch Gebüsche massiv zerstört, da sie nicht unter Schutz stünden. Dabei seien sie sehr wichtig für die Artenvielfalt an Tieren.
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