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Dresdner Prunkkleid aus der Renaissance restauriert

Das Renaissance-Prunkkleid von August von Sachsen. / Foto: Robert Michael/dpa
Das Renaissance-Prunkkleid von August von Sachsen. / Foto: Robert Michael/dpa

Die Schweizer Abegg-Stiftung ist international renommiert auf dem Gebiet der Textilforschung. Sie hat einem Fürstengewand der Renaissance der einzigartigen Dresdner Sammlung den alten Glanz zurückgegeben.

Erstmals seit Jahrzehnten kann eines der Schmuckstücke aus der Sammlung historischer kurfürstlicher Gewänder der Renaissance der Rüstkammer Dresden wieder öffentlich ausgestellt werden. Das in der Schweiz restaurierte Prunkkleid des Kurfürsten August von Sachsen (1526-1586) «war seit 1939 nicht mehr zu sehen», sagte der Direktor Marius Winzeler am Donnerstag vor der Eröffnung einer Ausstellung im Residenzschloss. Das im 16. Jahrhundert maßgefertigte Kostüm ist für vier Monate in einer Schau «Spitze für den Kurfürsten» zu sehen.

Das prächtige Gewand in den laut Winzeler von Kurfürst August eingeführtem «heraldischen» Hoffarben Gold-Schwarz wurde 2017 bis 2019 in der auf diesem Gebiet der Textilforschung international renommierten Schweizer Abegg-Stiftung in Riggisberg erforscht und konserviert. Sein «ruinöser Erhaltungszustand» sei eine Herausforderung gewesen, berichtete Direktorin Regula Schorta. «Wir mussten abwägen, wie viel von früheren Restaurierungen noch weggenommen werden darf, ohne weiteren Schaden anzurichten.»

Insgesamt 1200 Arbeitstage brauchten die 15 Restauratorinnen, um in «minutiöser Arbeit» den alten Glanz wiederherzustellen. «Für uns als Institution, die keine eigenen Kostüme hat, ist das Arbeiten mit so einem Objekt etwas Grandioses und eine große Chance, zu lernen», sagte Schorta. In der Ausstellung zeigen Exponate und Videos unter anderem, wie die Expertinnen bei der Restaurierung vorgehen.

Das zwischen 1567 und 1575 aus leuchtend gelbem Seidenatlas gefertigte und mit schwarzer Spitze veredelte Kostüm zählt zu den wenigen erhaltenen Meisterwerken fürstlicher Mode der Spätrenaissance. Frühere Lichtbelastung, Auslagerung und Transporte im Zweiten Weltkrieg - unter anderem als Trophäen in die Sowjetunion - sowie Restaurierungen hatten Substanz und Schönheit beeinträchtigt.

Vom alten Glanz fehlt jedoch der aufgesetzte Schmuck. «Da waren Knöpfe aus Kristall mit goldenen Röschen und auch die Flächen übersäht mit kleinen Steinchen», sagte Schorta. Es sei jetzt nur mit Haken und Ösen geschlossen. «So eine nackte Stoß-an-Stoß-Brust hätte kein Kurfürst getragen.»

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