Erst eine Tanz-Performance auf einer Hochzeit, dann ein Traumtor in der Nations League: RB Leipzigs Yussuf Poulsen hat Freunde wie Fußballfans in seiner dänischen Heimat mit seiner körperlichen Finesse begeistert. Nach seinem artistischen Fallrückzieher zum 2:0-Endstand für die dänische Nationalmannschaft gegen Serbien war sich der 30 Jahre alte Stürmer der Besonderheit seines Tores bewusst.
«Es passiert nicht so oft, dass man ein Fallrückziehertor sehen und machen darf», sagte Poulsen. Nur wenigen Spielern gelinge so etwas während ihrer Karriere - «daher war das natürlich spektakulär.»
Zum alleinigen besten Tor seiner Laufbahn wollte Poulsen das Kunststück aber nicht küren. «Das Tor liegt in den Top 2», sagte er. «Ich habe vor einigen Jahren ein richtig gutes Tor gegen Augsburg gemacht, das technisch genauso schwer gewesen ist.» Damit meinte der Däne vermutlich eine direkte Volley-Abnahme in Augsburg im Oktober 2020.
Poulsen oder Ronaldo?
Seine dänischen Landsleute überschlugen sich nach dem Tor gegen Serbien mit Superlativen. «Einen Augenblick lang war ich im Zweifel, ob das Yussuf Poulsen oder Ronaldo war», sagte Nationalmannschaftskapitän Pierre-Emile Højbjerg. Interimscoach Lars Knudsen meinte: «Das ist einer dieser Momente, warum wir den Fußball so sehr lieben.» Und auch Poulsen selbst sagte: «Ich hätte mir wohl auch an den Kopf gefasst, wenn jemand anderes das hier gemacht hätte.»
Damit war er nach eigenen Angaben zwei Tage vor dem Spiel noch auf einer Hochzeit eines guten Freundes gewesen, wo er sich an einem Tanzwettbewerb beteiligte - einen Zusammenhang zwischen seinem Tanzrhythmus und dem Tor wollte er aber nicht herstellen.
RB-Sportchef regte jüngst ein Fallrückzieher-Verbot an
Am vergangenen Spieltag in der Bundesliga hatte Poulsens Club Leipzig noch ganz andere Erfahrungen mit Fallrückziehern gemacht. Der Leverkusener Stürmer Victor Boniface traf Amadou Haidara bei einem missglückten Versuch im Strafraum mit voller Wucht am Kopf. Haidara musste ausgewechselt werden, verpasste aufgrund einer Gehirnerschütterung die Länderspiele mit Mali.
RB-Sportchef Marcel Schäfer regte deshalb an, Fallrückzieher im Strafraum zu untersagen. «Wir bewegen uns da aktuell in einer Grauzone. Man hat da seitens des DFB keine klare Regelung, man könnte auch sagen: Wir verbieten Fallrückzieher, weil es im Strafraum immer passieren kann, dass dir mal jemand reinspritzt», sagte Schäfer.
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