Nach einer Analyse von Chemnitzer Autoexperten stehen Zehntausende Elektroautos in Deutschland auf Halde. Voriges Jahr habe es einen Rekordwert bei nicht verkauften Fahrzeugen gegeben, erklärte Automobilforscher Werner Olle. Den Überhang bezifferte er auf rund 100.000. Viele E-Autos hätten nicht den Weg zum Kunden gefunden, sondern stünden auf Parkplätzen in Werksnähe, bei Händlern oder in Häfen. Das betreffe Fahrzeuge deutscher Hersteller ebenso wie Importe. Hintergrund sei das abrupte Ende der E-Auto-Förderung, unter der die Inlandsnachfrage gelitten habe.
Das Statistische Bundesamt hatte im Mai berichtet, dass der Export von E-Autos im vergangenen Jahr stark zugelegt habe. Demnach waren 786.000 solcher Fahrzeuge im Wert von 36 Milliarden Euro exportiert worden. Das war ein Plus von 58 Prozent. Damit hatte jeder vierte aus Deutschland ins Ausland verkaufte Neuwagen reinen Elektroantrieb.
«Das Exportventil kann nicht alle Wunden heilen», warnte Olle. Die Produktion auf Halde sei teuer und könne nur mit Rabatten abgebaut werden. Die Zahlen zeigten eine weitgehende Entkopplung zwischen Produktion und Inlandsnachfrage. Das bestätige auch ein näherer Blick auf Sachsen. Dort wurde 2023 zwar etwa jedes vierte in Deutschland gebaute E-Auto produziert. Nur 2,6 Prozent aller im Freistaat zugelassenen PKW seien aber elektrisch oder zumindest mit Hybrid-Antrieb. Insgesamt gebe es hier große regionale Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. «Ein entscheidender Faktor ist dabei das Einkommen.»
Für Sachsen mit den Herstellern Volkswagen, BMW und Porsche hatte das Chemnitz Automotive Institute (CATI) zu Jahresbeginn einen weiteren Zuwachs prognostiziert. Die Produktion an Fahrzeugen werde um zehn Prozent auf 620.000 Fahrzeuge steigen, darunter 320.000 vollelektrische Fahrzeuge. Der erwartete Zuwachs bei E-Autos geht demnach vor allem auf neue Modelle von BMW und Porsche in Leipzig zurück. Dagegen kämpft Volkswagen mit seiner E-Auto-Fabrik in Zwickau mit Absatzproblemen.
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