Sachsens Wirtschaft will angesichts der US-amerikanischen Zollpolitik neue Auslandsmärkte erschließen. «Wir werden auf eigenen Beinen stehen müssen», sagte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) zum «Außenwirtschaftstag» in Dresden. Es gehe darum, unabhängiger zu werden. «Zölle sind Gift. Zölle schotten Märkte ab, schränken den Handel ein, verbrennen Geld und kosten Arbeitsplätze.» Verlässlichkeit sei in diesen Zeiten ein extrem wichtiges Gut.
Hoffnung auf Einlenken der USA bei Zollpolitik
Was die US-Regierung gerade mache, habe nicht mehr mit rationalem, ökonomischen Handeln zu tun, sagte Panter. «Ich setze darauf, dass die USA die nunmehr angekündigte Zollpause nutzen werden, ihre drastische, nationalistische Marktabgrenzung zu überdenken und zu wirtschaftlicher Vernunft zurückzukehren.» Die weltweite Unsicherheit in den Beziehungen zu den USA zwinge die Unternehmen, ihre Handelsbeziehungen zu diversifizieren. Man dürfe nicht mehr so abhängig sein von Einzelmärkten.
USA im Vorjahr zweitwichtigster Exportmarkt für Sachsen
Die USA waren im vergangenen Jahr erneut Sachsens zweitwichtigster Exportmarkt. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten stiegen um zehn Prozent auf fast 5,1 Milliarden Euro. Bei den Einfuhren belegten die USA den neunten Rang. Da der Automobilbau mit etwa 60 Prozent den Großteil der sächsischen Exporte darstellt, sei dieser Bereich besonders betroffen. Panter erinnerte daran, dass Porsche etwa 25.000 Macan pro Jahr in die USA exportiert. Unklar sei, ob Käufer dort hohe Preisaufschläge durch Zölle in Kauf nehmen würden.
Sachsen steigert Exporte um 2,4 Prozent
Laut Statistik exportierte Sachsen 2024 Waren im Wert von 51,1 Milliarden Euro ins Ausland. Das ist eine Steigerung von 2,4 Prozent bezogen auf das Vorjahr und der zweitbeste Wert nach 2022 (53,2 Milliarden Euro). Die Importe nahmen um 3,7 Prozent auf 34,8 Milliarden Euro ab. Hier wurde der höchste Wert im Jahr 2023 erreicht (36,1 Milliarden Euro).
China ist größter Handelspartner
Größter Handelspartner ist China mit einem Exportvolumen von gut sechs Milliarden Euro, auch wenn das sieben Prozent weniger waren im Jahr zuvor. Die Einfuhren aus China umfassten Waren im Umfang von knapp 4,5 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in EU-Länder lagen bei 23 Milliarden Euro und machen damit den größten Anteil aus. Die Nachbarländer Polen und Tschechien rangieren unter den Top-5-Märkten.
Firmen wollen neue Wachstumsmärkte in den Blick nehmen
Nach den Worten von Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen, wollen sächsische Unternehmen verstärkt auf das Potenzial internationaler Wachstumsmärkte wie Indien, Japan, Mexiko und Saudi-Arabien setzen. Aber auch der europäische Markt befinde sich im Fokus.
Handwerk fordert Abbau bürokratischer Hürden im EU-Binnenmarkt
Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, mahnte einen Abbau von Hürden im EU-Binnenmarkt an, damit das Auslandsgeschäft nicht zum «Hürdenlauf» werde. «Weniger Regelungen und eine einheitliche Umsetzung von EU-Richtlinien statt 27 Einzellösungen müssen das Ziel sein, um Auslandsgeschäfte auch für kleine und mittelständische Betriebe attraktiv zu machen.»
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten