Am Airport Leipzig/Halle soll ein alternativer Flugkorridor geprüft werden, um angrenzende Gemeinden besser vor Fluglärm zu schützen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) wurde beauftragt, eine Verschiebung des Abflugverfahrens nach Osten zu prüfen, wie die Fluglärmkommission (FLK) des Flughafens Leipzig/Halle am Donnerstag mitteilte. Untersucht werden soll, ob die Flugzeuge durch den alternativen Korridor über weniger besiedeltes Gebiet fliegen und dadurch weniger Bewohner betroffen sein könnten. Seit Jahren sorgen hauptsächlich die Nachtflüge, die für Fracht erlaubt sind, für Ärger - mittlerweile gibt es rund 20 Bürgerinitiativen.
Der sächsische Fluglärmschutzbeauftragte Jörg Puchmüller hatte im Vorjahr in Krostitz (Landkreis Nordsachsen) den Fluglärm gemessen. Sein Ergebnis: Es war nicht so laut, dass die Grenzwerte des Fluglärmschutzgesetzes überschritten worden wären, wie Puchmüller auf Anfrage sagte. Daher sei es auch nicht möglich, passive Maßnahmen wie beispielsweise Schallschutzfenster zu ergreifen. Mit einer Entscheidung der Deutschen Flugsicherung ist erst in einigen Monaten zu rechnen.
Der Flughafen Halle/Leipzig soll zudem umfangreich ausgebaut werden. Die Mitteldeutsche Flughafen AG will 500 Millionen Euro investieren. Unter anderem soll die Zahl der Stellplätze für Frachtflugzeuge in Leipzig/Halle deutlich steigen. Derzeit läuft noch das Planfeststellungsverfahren. Ausbau-Gegner kritisieren das Vorhaben angesichts der Klimakrise als völlig aus der Zeit gefallen.
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