Mit einem Umzug und einem fast zwei Tonnen schweren echten Christstollen hat Dresden seine weltberühmte weihnachtliche Köstlichkeit gefeiert. Zigtausende Schaulustige säumten die Straßen, als das 2,80 Meter lange und 1,40 Meter breite Traditionsgebäck auf einem Wagen durch die Altstadt gezogen wurde - erstmals mit einer Parade von Stollenmädchen. Auf dem Altmarkt wurde der aus zahlreichen Platten zusammengefügte Striezel - ein alter Begriff für den Dresdner Christstollen - für wohltätige Zwecke verkauft, die 3.300 Stück waren nach Angaben der Organisatoren in nicht mal zwei Stunden weg.
18 ehemalige und amtierendes Stollenmädchen mit von der Partie
Im «Zug der Geschichte» des Dresdner Christstollens liefen neben den Stollenbäckern, Konditoren und Handwerkern bis zum Schornsteinfeger und dem derzeitigen Stollenmädchen Lorna Prenzel auch 18 ihrer Vorgängerinnen im Amt der Botschafterin für das Gebäck mit. Auf dem Striezelmarkt drängten sich bei der Ankunft schon die Menschen um die Bühne. wo das Festgebäck mit dem nach historischem Vorbild gefertigten 1,60 Meter langen und zwölf Kilogramm schweren Stollenmesser zerteilt und an die Wartenden verteilt wurde.
«Die Weihnachtszeit ist auch ein Fest des sächsischen Handwerks», sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer. «Der Stollen ist ein sächsisches Kulturgut», das ein Stückchen Heimat auch an entfernte Orte auf der Welt bringe. Für Oberbürgermeister Dirk Hilbert verbindet das Stollenfest Tradition, Handwerkskunst und Gemeinschaftsgeist «auf einzigartige Weise». Und die erste Stollenmädchen-Parade zeuge davon, «wie lebendig Dresdner Brauchtum auch heute noch ist».
Das alljährliche Spektakel gibt es seit 1994. Vorbild ist ein legendäres Fest von Sachsens berühmten Kurfürst August der Starke im 18. Jahrhundert: das «Zeithainer Lustlager» von 1730. Als Höhepunkt wurde dort in einem eigens dafür errichteten Backofen ein Riesenstollen gebacken, in einem feierlichen Zug ins Lager gezogen und mit einem eigens für diesen Zweck angefertigten Stollenmesser angeschnitten.
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