Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat nach der Ankündigung des Solarherstellers Meyer Burger, die Schließung eines großen Werks in Sachsen vorzubereiten, den Druck auf die Bundesregierung erhöht. «Es ist unerträglich, dass trotz Solar-Booms die deutsche Industrie so in Bedrängnis gerät», sagte der CDU-Politiker am Freitag. Die Ministerpräsidenten hätten einen konkreten Vorschlag für den Schutz der heimischen Wirtschaft unterbreitet. Nun müsse sich die Bundesregierung beim rettenden Resilienz-Bonus einigen.
«Das Investment von 130 Millionen Euro von Meyer Burger in Freiberg und viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel», betonte Kretschmer. Die USA hätten den Markt für chinesische Solarpaneele geschlossen. Deshalb werde Europa aktuell mit einer Überproduktion von Solarmodulen zu Dumpingpreisen geflutet. Sowohl die Niedrigpreise aus China als auch die Handelsblockade der USA seien Ursache der Krise. «Das ist kein fairer Umgang unter Handelspartnern», sagte der Ministerpräsident.
Das Solarunternehmen Meyer Burger hatte am Freitagmorgen angekündigt, die Schließung seines Werks am Standort Freiberg in Sachsen vorzubereiten. Stattdessen wolle der Solarmodulhersteller die Produktion in den USA hochfahren. Den Schritt begründete die Gruppe mit mangelnder Unterstützung seitens der Politik, um aktuellen Marktverzerrungen bei Solarmodulen entgegenzuwirken. Auch andere Hersteller im Bereich Solarindustrie hatten zuletzt mit Schließungen von hiesigen Werken gedroht: China überschwemme mit Preisdumping den Markt für Solarmodule, finanzielle Unterstützung zum Erhalt der Branche in Deutschland sei seitens des Staats nötig.
Meyer Burger besitzt mit der Fabrik in Freiberg nach eigenen Angaben den größten Betrieb für Solarmodulproduktion in Europa. 500 Menschen sind am Standort Freiberg beschäftigt.
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