Die erheblich verspätete Anpassung der Tarife für Taxifahrten ist dem sächsischen Verband der Taxi- und Mietwagenunternehmen ein großes Ärgernis. «Der gestiegene Mindestlohn muss stets sofort bezahlt werden, aber bis die Tarife entsprechend angepasst sind, vergeht mindestens ein Jahr», sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Jan Kepper der Deutschen Presse-Agentur. Durch diese Verzögerung zahlten die Anbieter immer drauf, bis die Kommunen die Preiserhöhungen beschlossen hätten.
Die Grundgebühr liegt in der Dresden laut Verband seit April 2023 bei 4,50 Euro, in Chemnitz bei 4 Euro und in Leipzig bei 3,90 Euro (seit Oktober 2022). In der Landeshauptstadt kostet der erste bis dritte Kilometer derzeit jeweils 2,80 Euro, in Chemnitz 2,70 Euro und in Leipzig 3,20 Euro. Verlängert sich die Wegstrecke verringert sich der Preis pro gefahrenen Kilometer etwas. In der Nacht sind die Preise generell höher.
Der Taxitarif in Leipzig gilt seit Oktober 2022. Derzeit liege der Genehmigungsbehörde kein Antrag auf Erhöhung der Taxitarife vor, teilte ein Stadtsprecher auf Anfrage mit. Aus Gesprächen mit Vertretern des Taxigewerbes sei aber bekannt, dass der Verband bei einer weiteren Erhöhung des Mindestlohnes prüfen wird, ob eine Erhöhung des Beförderungsentgeltes beantragt werden muss.
Bei den Überlegungen die Preise anzuheben, gelte es abzuwägen, ob die Kunden bereit und in Lage seien, die Tarife noch zu bezahlen, betonte Kepper. «Die Gefahr ist dann groß, dass das Geschäft abrupt endet.» Er geht aber davon aus, dass der Mindestlohn weiter steigen wird und dadurch in naher Zukunft auch die Taxitarife erhöht werden müssten, um noch wirtschaftlich arbeiten zu können.
Der landesweit höchste Grundpreis von sechs Euro wird im Erzgebirgskreis verlangt. Dafür kostet der gefahrene Kilometer anschließend lediglich 2,10 Euro. Wer in den Landkreisen Zwickau oder Görlitz mit dem Taxi fährt, zahlt zwar weniger Grundgebühr, muss dafür aber für die ersten Kilometer jeweils 3,50 Euro zahlen.
Ganz andere Probleme hat die Branche seit Längerem auf dem Land. «Hier überwiegt das Geschäft mit vorbestellten Fahrten für Schüler, ältere Menschen und Krankentransporte», erläuterte Kepper. Wer spontan ein Taxi brauche, müsse oftmals lange warten oder bekomme gar keins mehr. «Zahlreiche Unternehmen gerade in den ländlichen Regionen hätten in den vergangenen Jahren bereits aufgegeben.»
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