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Dresdner Verkehrsversuch wird kontrovers diskutiert

Autos stehen an der Elbbrücke Blaues Wunder an einem rot markierten Radweg. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild
Autos stehen an der Elbbrücke Blaues Wunder an einem rot markierten Radweg. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild

Der Verkehrsversuch mit Fahrradstreifen über die Dresdner Brücke Blaues Wunder wird kontrovers diskutiert. Die Handwerkskammer Dresden erklärte ihn als gescheitert.

Der Verkehrsversuch mit Fahrradstreifen über die Dresdner Brücke Blaues Wunder erhitzt die Gemüter und wird kontrovers diskutiert. Die Handwerkskammer Dresden erklärte ihn am Montag bereits nach einer Woche für gescheitert. «Schon nach wenigen Tagen dürfte klar sein, dass der Verkehrsversuch nicht gelungen ist - zu lang sind die Wartezeiten für die motorisierten Verkehrsteilnehmer vor Ort», betonte Kammerchef Jörg Dittrich. Der Versuch beeinträchtige über Gebühr das Handwerk. Die Betriebe stünden mit ihren Fahrzeugen im Stau und seien somit nicht auf der Baustelle. Die Kammer hätten Beschwerden von Handwerksunternehmen erreicht. Bei dem Versuch dürfen Radfahrer erstmals die Straße auf einer eigenen Spur benutzen.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Dresden verlangte am Montag dagegen, den Versuch fortzusetzen. «Die Reaktionen sind unterschiedlich. Neben emotionalen Reaktionen erhalten die Radfahrstreifen auch viel Lob von Pendlern auf dem Rad, die auf das Blaue Wunder angewiesen sind und nun viel entspannter und sicher zur Arbeit kommen.» Die durchschnittliche Verspätung der Buslinien 61 und 63 sei am vergangenen Freitag zurückgegangen. «Der Verkehrsversuch muss unbedingt weitergeführt werden, um herauszufinden, ob sich diese Normalisierung verstetigt», erklärte Vorstandsmitglied Nils Larsen. Der Club will per Petition erreichen, dass der Versuch wie geplant bis Juni geht.

Der frühere FDP-Politiker und Chef des neu formierten Teams Zastrow, Holger Zastrow, forderte am Montag erneut einen sofortigen Stopp des Verkehrsversuches. Das Verkehrsexperiment sei von der ersten Minute bis jetzt ein Irrweg, dass schleunigst gehandelt werden müsse, betonte der Politiker und bekräftigte seine Kritik an der Politik von Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Der sei ein «ADFC-Lobbyist» und bleibe sich «in seiner gegen das Auto und damit die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer gerichteten Politik treu».

Die CDU sprach von einem «Scheitern mit Ansage» und forderte eine Rücknahme. «Der absurde Verkehrsversuch ist ein Desaster für Anwohner, Schüler, Pendler und Touristen. Wir erleben zunehmend Gefährdungen verschiedener Verkehrsteilnehmer und immense Verspätungen, hieß es in einer Stellungnahme. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) habe eine Beendigung des Versuchs in Aussicht gestellt, sobald sich die Situation für den Nahverkehr stark verschlechtere. Tägliche Verspätungen zwischen 15 und 30 Minuten aller Busse in dem Bereich sollten aus Sicht der CDU zur angekündigten Beendigung ausreichend sein.

Stefan Engel, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, forderte unverzüglich Änderungen am Verkehrsversuch. «Die Strategie des Abwartens überzeugt uns nicht», sagte er laut einer Mitteilung. Die Verspätungen im Busverkehr hätten ein Niveau erreicht, das nicht akzeptabel sei. Engel sprach sich für ein Fortbestehen der Radfahrstreifen auf dem Blauen Wunder selbst aus. Die Problemstelle sei die Zufahrt zum Schillerplatz, wo ein Fahrstreifen für Linksabbieger wegfiele, der jedoch alternativlos sei.

Die Handwerkskammer forderte Schlussfolgerungen aus der Verkehrssituation am Blauen Wunder. «Wie zu beobachten ist, hat die neue Aufteilung des Straßenraums Folgen für alle Verkehrsteilnehmer. Doch so wünschenswert ein besseres Radverkehr-Konzept ist, darf es doch nicht dazu führen, dass andere Verkehrsteilnehmer über Gebühr belastet werden», argumentierte die Kammer. Das Handwerk sehe die Notwendigkeit, Verkehrsraum auch für Fahrradfahrer sicher und ausreichend zur Verfügung zu stellen. Der Test zeige aber, dass nachgesteuert werden müsse, um Fahrradverkehr, Wirtschaftsverkehr und öffentlichen Personennahverkehr gleichberechtigt aufzustellen.

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