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Immer mehr Rentner im Landkreis Meißen: Die Gefahr von niedrigen Renten steigt

Eine Rente, bei der nichts abplatzt: Die Rente braucht eine Reform  und einen frischen Anstrich. Fotomontage (alle Rechte frei):  NGG | Nils Hillebrand
Eine Rente, bei der nichts abplatzt: Die Rente braucht eine Reform und einen frischen Anstrich. Fotomontage (alle Rechte frei): NGG | Nils Hillebrand

Die Gewerkschaft NGG empfiehlt bei der Bundestagswahl aufzupassen: Wer setzt sich für die Rettung der gesetzlichen Rente tatsächlich ein?

Der Kreis Meißen kommt in die Jahre: Heute leben rund 65.700 Menschen im Landkreis Meißen, die im Rentenalter sind. Ihre Zahl wird in fünf Jahren bereits bei rund 67.100 liegen. Und 2035 werden rund 72.000 Menschen der Generation Ü67 angehören – ein Senioren-Plus von 9 Prozent gegenüber heute. Das geht aus einer Ruhestands-Prognose  hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit.

Die NGG Dresden-Chemnitz warnt jetzt vor zu niedrigen Renten. Es gehe darum, ein Abrutschen der Rente  zu verhindern: „Wer im Alter genug Geld zum Leben haben will, muss sich am 23. Februar darum kümmern. Denn wie hoch die gesetzliche Rente sein wird, das kann jeder mitentscheiden – und zwar per Kreuz in der Wahlkabine bei der Bundestagswahl. Und die Rente ist für alle wichtig – für Jung und Alt: für den Azubi in der Gastronomie genauso wie für den Altgesellen in der Bäckerei oder für den Lagerarbeiter in der Lebensmittelproduktion“, sagt Thomas Lißner.

Der Geschäftsführer der NGG Dresden-Chemnitz richtet deshalb einen Renten-Appell  an die Beschäftigten im Landkreis Meißen. Sie sollen den Wahlkampf nutzen, um den Parteien auf den „Renten-Zahn“ zu fühlen: „Wer im Kreis Meißen für den Bundestag kandidiert, muss Farbe bekennen. Die entscheidende Frage beim Straßenwahlkampf im Kreis Meißen ist: Wie hoch wollen die Bundestagskandidaten die Rentenlatte legen?“

Denn der neue Bundestag und die Bundesregierung müssten dringend eine Rentenreform anpacken. „Der wichtigste Punkt dabei ist das Rentenniveau: Je höher es ist, desto mehr Geld haben die Senioren im Portemonnaie. Da geht es um jeden Prozentpunkt – auch hinterm Komma“, so Thomas Lißner. Hier müsse es eine Haltelinie nach unten geben: „Unter 48 Prozent darf das Rentenniveau nicht sacken. Sonst rutschen nämlich noch mehr Menschen in die Altersarmut“, sagt der Gewerkschafter. Die NGG Dresden-Chemnitz fordert, dass das Rentenniveau zukünftig auch wieder auf 50 Prozent und höher steigen muss.

Neben diesem „Prozent-Check“ zur Rentenhöhe gehe es auch darum, die Positionen der Parteien zum geplanten Renteneintrittsalter abzuklopfen: „Ab wann sollen die Menschen ohne Abschläge in Rente gehen können? – Genau diese Frage sollten die Beschäftigten den Bundestagskandidaten im Kreis Meißen ebenfalls stellen – und zwar bei jeder Gelegenheit, die sich bis zur Bundestagswahl bietet“, fordert Thomas Lißner. Parteien, die versuchten, das Renteneintrittsalter nach oben zu schrauben, machten eine „Weit-weg-Politik vom Arbeitsleben der Menschen“. Schon die Rente mit 67 sei für viele jetzt unerreichbar. 

Außerdem fordert die NGG Dresden-Chemnitz einen „Rententopf für alle“: „Von der Rechtsanwältin bis zum Lebensmitteltechniker, von der Köchin, Kellnerin und Konditorin bis zum Arzt, Apotheker und Architekten – für alle muss es künftig eine Rentenkasse geben“, sagt NGG-Geschäftsführer Lißner. Wichtig sei darüber hinaus, die Rente „finanziell auf solide Füße zu stellen“. Einer Aktienrente erteilt die NGG Dresden-Chemnitz damit eine klare Absage: „Die gesetzliche Rente mit ihren Beiträgen, für die Beschäftigte hart gearbeitet haben, hat an der Börse nichts zu suchen. Sie darf nicht – in Aktienpakete verpackt – gehandelt werden“, so Lißner. 

Allerdings: Wirtschaftsexperten sehen das anders. Auf lange Sicht sind Aktien recht stabil in den Erträgen – wenn man Zeit hat, diese über viele Jahre liegenzulassen. Im Schnitt erwirtschaften breit gestreute Aktienanlagen sechs bis acht Prozent Rendite im Jahr und können die Rententöpfe entlasten.