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Illegale Tötungen von Wölfen in sächsischen Wäldern: Wilderer weiterhin eine Gefahr

Ein Wolf steht in einem Wildpark in seinem Gehege. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild
Ein Wolf steht in einem Wildpark in seinem Gehege. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

Im sächsischen Wald fallen Wölfe immer wieder Wilderern zum Opfer. Der Schutz der streng geschützten Tierart ist eine Herausforderung.

Immer wieder fallen in den sächsischen Wäldern auch Wölfe Wilderern zum Opfer.  Erst am vergangenen Mittwoch (14. Februar) sei im Bereich der Königshainer Berge (Kreis Görlitz) ein getöteter männlicher Altwolf aufgefunden worden, sagte Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt.  Zwei Fälle würden noch untersucht. Da lasse sich noch nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um illegale Tötungen handle. Im vergangenen Jahr wurden drei illegal getötete Wölfe gezählt. 196 tote Wölfe sind Bernhardt zufolge seit dem Jahr 2000 in Sachsen geborgen worden. Davon habe es sich in  17 Fällen um illegale Tötungen gehandelt. 

In Sachsen leben aktuell rund 38 Rudel, 4 Paare und 2 Einzeltiere. Nach Angaben des Landesamtes wurden seit 1990 in Deutschland 1024 tote Wölfe gefunden. Dabei fielen 94 illegaler Tötung zum Opfer, 762 starben bei Verkehrsunfällen, in 14 Fällen ist die Todesursache offen. Der Wolf ist in Deutschland eine streng geschützte Tierart. Wer Wölfe tötet, riskiert bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe.

Die Fälle von Jagdwilderei sind laut Statistik des Landeskriminalamtes in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben. 2022 wurde verglichen mit dem Jahr davor ein Rückgang von 47 auf 40 Fälle verzeichnet.  2018 waren es jedoch lediglich 27 Fälle. Den Kriminalisten gelang es in den vergangenen zwei Jahren, mehr als jeden dritten Fall aufzuklären. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ging von 2021 zu 2022 von 20 auf 14 zurück. Mit je fünf Fällen lagen 2022 die Landkreise Bautzen, Mittelsachsen und der Vogtlandkreis an der Spitze. Aktuellere Zahlen liegen bisher nicht vor.

Wilderei sei ein immerwährendes Thema, sagt der Präsident des Landesjagdverbandes, Frank Seyring. Die Täter gingen immer professioneller vor. Sie seien oft mit Nachtsichtgeräten sowie Schalldämpfern ausgerüstet und meist motorisiert.  Sie jagten nahezu alle verwertbaren Wildtiere. Seyring sieht in den Wilderern auch eine Gefahr für die Jäger. Es sei völlig unklar, wie ertappte Wilderer reagierten. Der Doppelmord an zwei Polizisten durch Wilderer im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz Ende Januar 2022 hat sich auch in den Köpfen der sächsischen Jäger festgesetzt. Auf der Internetseite des Jagdverbandes Dresden wird aktuell vor Wilderern gewarnt und dabei ausdrücklich auf den «Fall Kusel» verwiesen.

Doch nicht nur das Töten von Tieren ist Jagdwilderei; auch wenn jemand etwa ein Hirschgeweih findet und mitnimmt. Ebenso könne die Mitnahme toter oder verletzter Wildtiere nach einem Verkehrsunfall eine Anzeige zur Folge haben, so der Staatsbetrieb Sachsenforst.

Als typisch gilt ein Fall aus dem Forstbezirk Adorf, wo im Juni 2022 zwei weibliche Hirsche mit Schussverletzungen tot gefunden wurden. Die Tiere hatten wahrscheinlich noch eine gewisse Zeit gelebt, bevor sie verendeten. Ein jüngerer Fall ereignete sich bei Bautzen, wo beim Landratsamt eine Anzeige gegen einen Täter einging, der seit 2016 mehr als 100 von ihm erlegte Höckerschwäne geschlachtet und deren geräuchertes Brustfleisch illegal an Gourmets in einem Online-Forum verkauft haben soll.

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