Der ausgewilderte Luchs Anton hat im Westerzgebirge eine Ziege getötet und eine weitere verletzt. Die Tiere seien nachts auf einer Wiese am Waldrand angebunden und nicht durch einen Elektrozaun geschützt gewesen, teilte das Landesumweltamt mit. Die Attacke habe sich in der Nacht zum Freitag ereignet. Die Fachstelle Wolf habe die Untersuchungen aufgenommen. Anton war erst Ende August in die Freiheit entlassen worden.
Das Landesumweltamt rief Tierhalter im Raum um Eibenstock und Schönheide auf, besonders in Waldnähe keine Nutztiere ungeschützt draußen zu lassen, um Anton nicht darauf zu trainieren. Ein Anbinden sollte ohnehin aus Tierschutzgründen unterbleiben, hieß es.
Anton hat wenig Erfahrung mit Beutezügen
Hauptbeute von Luchsen seien Rehe, Nutztiere würden generell selten erbeutet. Der in Gefangenschaft geborene Luchs Anton habe allerdings noch wenig Erfahrung mit dem Fang lebender Beutetiere. «Es ist gut möglich, dass Anton die Ziege auf der Wiese zuerst für ein Reh gehalten hat», so das Landesumweltamt.
Für einen besseren Schutz vor Luchs- und Wolfsattacken empfehle die Fachstelle Weidezäune mit Strom, die mindestens 105 Zentimeter hoch sind. Mögliche Übergriffe sollten binnen 24 Stunden gemeldet werden, damit ein Rissgutachter den Vorfall prüfen könne.
20 Luchse in Sachsen als Ziel
Im Westerzgebirge sind seit diesem März fünf Luchse ausgewildert worden: neben dem eineinhalbjährigen Anton noch die beiden ebenfalls in einem Gehege aufgewachsenen männlichen Tiere Juno und Chapo sowie die Luchsweibchen Nova und Alva, die im Schweizer Jura gefangen und in Sachsen ausgesetzt wurden.
Bis 2027 will Sachsen 20 Luchse aussiedeln. Dabei greift man auf Wildfänge vor allem aus der Schweiz und Zuchttiere aus Zoos zurück. Sachsen, aber auch Thüringen und Baden-Württemberg siedeln die gefährdete Tierart wieder an. Die größten Populationen in Deutschland gibt es im Harz und im Bayerischen Wald.
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