Musik, Sprachengewirr und Speisen aus nah und fern: Hunderte Menschen haben am Montagnachmittag zum achten Mal das Dresdner Gastmahl zum fröhlich-bunten Fest über der Elbe gemacht. Entlang einer fast 600 Meter langen Tafel auf der Augustusbrücke zwischen Alt- und Neustadt probierten Einheimische, Zugezogene und Gäste der Stadt mitgebrachte, gespendete oder geschenkte Lieblingsspeisen. An Tischen, die von 280 Firmen, Kulturinstitutionen und Initiativen gesponsort wurden, wurde wie in den Vorjahren auch gebastelt und gespielt, geplaudert und diskutiert, musiziert und getanzt, gerätselt und rezitiert.
Auch Polit-Prominenz unterwegs
Auch sächsische Polit-Prominenz plauderte bei Sonnenschein und Wolken an den Ständen. Es sei eines der schönsten Ereignisse von Dresden, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer. Von der Zivilgesellschaft organisiert, kämen unterschiedliche Kulturen zusammen, «alle sind nett miteinander, das ist einfach toll». Kulturministerin Barbara Klepsch stellte eine Platte mit Fettbemmen samt Gewürzgurken auf einen der Biertische, sprach von einem «unglaublich starken Bild, das braucht unsere Gesellschaft mehr denn je». Von Dresden gehe ein Zeichen einer friedlichen Gemeinschaft aus, freute sich Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Kulinarische Begegnungen, Gespräche, miteinander feiern, «so stellen wir uns unser Zusammenleben vor».
Dem Aufruf der Organisatoren gemäß probierten die Teilnehmer Fremdes, tauschten Geschichten und Gedanken aus, lachten miteinander. 111 Kulturpartner und 96 Sponsoren aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung sorgten für Trubel, uniformierte Bedienstete des Ordnungsamtes und Polizisten für ein störungsfreies Fest.
Das Gastmahl «Dresden is(s)t bunt» hatte 2015 Premiere, um dem damals verbal lauten Protest von Pegida das eher still gelebte Miteinander entgegenzustellen. Es soll zeigen, dass die Stadt lebenswert ist und bleibt für diejenigen, die privat und beruflich aus anderen Teilen der Welt in die Stadt kommen und diejenigen, die flüchten mussten.
«Wie schön, wenn Menschen friedlich zusammen kommen, miteinander essen, sich kennenlernen oder wiedertreffen, so könnte es immer in Dresden sein», sagte Mitinitiator Gerhard Ehninger von der federführenden Cellex Stiftung und appellierte: «Lernt Menschen kennen und der Hass lässt nach.»
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten