Der Stadtrat von Oberwiesenthal hat den Weg für einen Verkauf der Fichtelberg Schwebebahn frei gemacht. Damit soll der Betrieb von Sachsens größtem alpinen Skigebiet künftig ganz in private Hände gelegt werden. Das Gremium sprach sich mehrheitlich gegen eine teure und langwierige europaweite Ausschreibung aus. Vielmehr soll das bisher kommunale Unternehmen direkt an die Unternehmerfamilie Gläß verkauft werden, was für eine längere Diskussion sorgte. Sie ist bereits Pächter des Fichtelberghauses und betreibt den Vierer-Sessellift am Berg.
Die Fichtelberg Schwebebahn GmbH (FSB) gehört dem Kurort Oberwiesenthal. Sie betreibt nicht nur die historische Schwebebahn, die ihr den Namen gab, sondern auch mehrere Schlepplifte. Allerdings muss das Skigebiet nach Worten von Bürgermeister Jens Benedict (parteilos) dringend modernisiert werden. Diese Investitionen kann der Ort seinen Angaben nach nicht stemmen. Dazu gehört der Bau eines neuen Lifts an der Himmelsleiter-Abfahrt. Allein die Kosten dafür werden auf rund 21 Millionen Euro beziffert.
Bei dem Verkauf der FSB gehe es um das Tafelsilber des Ortes, betonten mehrere Stadträte. Viele sahen dazu aber keine Alternative. Allerdings äußerten mehrere von ihnen Unbehagen über den direkten Verkauf an Investor Rainer Gläß. Denn damit kann die Stadt - anders als bei einer europaweiten Ausschreibung - keine Bedingungen für den künftigen Betrieb festschreiben, um so weiterhin direkt Einfluss auf die Entwicklung des Skigebiets zu nehmen. Bürgermeister Benedict sprach von einem Vertrauensvorschuss für den Investor. «Ich sehe das als Chance.»
Eine konkrete Summe für den Verkauf der FSB wurde bisher nicht genannt. Der Wert des Unternehmens soll in einem Gutachten ermittelt werden. Der Kaufpreis darf nicht darunter liegen. «Aktuell gehen wir von einer Dauer von drei bis vier Monaten für diese Verhandlungen aus», erklärte Benedict. Dann soll der Stadtrat final über den Verkauf abstimmen.
Viel Zeit bleibt den Oberwiesenthalern offensichtlich nicht. Stadtrat und Skispringer-Legende Jens Weißflog mahnte, den Prozess nicht unnötig zu verzögern. Denn die Baugenehmigung für den neuen Lift an der Himmelsleiter sei zeitlich begrenzt und laufe Ende nächsten Jahres aus.
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