Europas Kulturhauptstadt Chemnitz streckt ihre Fühler über die Grenze nach Tschechien aus. Als Partner unterstützt der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds mehr als 30 gemeinsame Projekte, wie eine Sprecherin der Stiftung in Prag mitteilte. Das Spektrum reicht von Fotoausstellungen über Lesungen und Theateraufführungen bis hin zu Konzerten und Konferenzen.
Chemnitz trägt den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 gemeinsam mit Nova Gorica in Slowenien und Gorizia in Italien. Die drittgrößte Stadt Sachsens liegt nur knapp 40 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt.
Bereits bei der feierlichen Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres am Samstag wird im Stadtpark ein neuer Musikpfad eingeweiht, den Jugendliche und Kinder aus Chemnitz gemeinsam mit ihren Altersgenossen aus Tschechien gestaltet haben. Zudem fällt der Startschuss für die Veranstaltungsreihe «Leselust goes Europe», die einen Austausch mit Schriftstellern aus Deutschland, Tschechien, Polen und der Ukraine über aktuelle Themen wie Migration verspricht.
Spannende Lese- und Theatererlebnisse
Das deutsch-tschechische Theaterprojekt «Chemnitz Utopia» lenkt den Blick auf das Karl-Marx-Monument in der früheren DDR-Bezirksstadt. Es soll als Ausgangsausgangspunkt für die Frage genommen werden, was von den Utopien von einst übrig geblieben ist. Für den Mai ist dann eine Konferenz über den Stand des gegenwärtigen inklusiven Theaters in Europa geplant. Dabei werden mehrere Vorzeigeprojekte aus Tschechien vorgestellt, bei denen Menschen mit körperlichen und geistigen Herausforderungen künstlerisch aktiv sind.
Ein Thema, das beide Seiten des Erzgebirges seit Jahrzehnten verbindet, ist der einstige Uranbergbau in der Region mit seinen Umweltschäden. Dem widmet sich eine Wanderausstellung, die in Chemnitz und der tschechischen Bergstadt Jachymov zu sehen sein wird. Für Bewegung sorgt das Projekt «Girls on bikes», das in Chemnitz und im 250 Kilometer weiter östlich gelegenen Broumov nachhaltige Mobilität fördern will.
Eine Übersicht aller geförderten grenzüberschreitenden Projekte ist auf den Internetseiten des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds zu finden. Er wurde 1997 gegründet, um zur grenzüberschreitenden Verständigung beizutragen. Finanziert wird er gemeinsam von den Regierungen in Berlin und Prag.
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