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Genossenschaften bauen weniger Wohnungen - Problem Leerstand

Die Wohnungsgenossenschaften können wegen hoher Baukosten weniger neue Wohnungen bauen (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa
Die Wohnungsgenossenschaften können wegen hoher Baukosten weniger neue Wohnungen bauen (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa

Neues Jahr, alte Probleme. Die Wohnungsgenossenschaften in Sachsen sprechen schon seit langem die immer gleichen Probleme an. Es falle schwer, positive Stimmung zu verbreiten, sagt der Verband.

Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften fühlen sich durch hohe Kosten beim Neubau ausgebremst. Nach vorläufigen Zahlen entstanden im vergangenen Jahr nur 190 Wohnungen neu, 2023 waren es noch 286. «Wir wollen neu bauen, aber wir können es nicht», sagte Verbandschefin Mirjam Philipp. Neben den Baukosten seien der Zinsanstieg der vergangenen Jahre und nicht planbare und wenig hilfreiche Förderprogramme der Grund.

Rückgang beim Neubau soll anhalten

«Mittlerweile würden im Neubau Baukosten von rund 4.000 Euro pro Quadratmeter fällig, die ohne entsprechende Förderung zu Kaltmieten von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter führen», so Philipp: «Das ist für unser Klientel einfach zu hoch.» Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) rechnet damit, dass der Trend zu einem rückläufigen Neubau anhält. Für dieses Jahr werden 180 neue Wohnungen prognostiziert. 

«Der Wohnungsbau in Sachsen ist massiv ins Stocken geraten. Es braucht jetzt dringend politische Impulse, damit endlich wieder mehr gebaut werden kann», sagte der Grünen-Politiker Thomas Löser. Die sächsische Regierung dürfe nicht weiter tatenlos zuschauen, wie die Baubranche zum Erliegen kommt und die Mieten immer weiter steigen. Gerade beim Sozialwohnungsbau könne man zügig Abhilfe schaffen.

Leerstand bei Genossenschaftswohnungen 8,4 Prozent

Auch der Leerstand treibt den VSWG um. Im gesamten Verbandsgebiet liegt er bei 8,4 Prozent. Das entspricht etwa 30.000 Wohnungen. Vor allem im ländlichen Raum ist das ein Problem. Während der Leerstand in Dresden nur 2,5 Prozent betrug, lag er im Erzgebirge bei 14,6 Prozent und im Landkreis Zwickau bei 16,4 Prozent. In Leipzig stehen mehr als 3.000 leer (5,6 Prozent). Vor allem im ländlichen Raum würden nachhaltige Impulse aus der Wirtschaft und Politik fehlen, um den Leerstand aktiv zu reduzieren, hieß es. 

«Wir brauchen eine differenzierte Wohnraumpolitik und Wohnraumförderung. Während in den Großstädten vor allem Neubau, Umwidmung, Aufstockung und Nachverdichtung im politischen Fokus stehen, braucht der ländliche Raum eine hohe politische Aufmerksamkeit, um attraktive Lebensbedingungen zu erhalten und somit zusätzlichen Abwanderungsdruck in die Großstädte zu verhindern», erläuterte Philipp. 

Bestandsmiete weiterhin überschaubar

Auch zur Mietpreisentwicklung äußerte sich der Verband. Während für eine Wohnung im Neubau bei einer Erstvermietung im Schnitt 11,32 Euro pro Quadratmeter (Kaltmiete) fällig wurden, lagen die Bestandsmieten nach einer Modernisierung bei 6,48 Euro und im normalen Bestand bei rund 5,50 Euro pro Quadratmeter. VSWG-Vorstand Philipp sieht die Diskussion um die Mieten vor allem von den Neubaumieten überlagert. Das verzerre die Realität.

Philipp räumte ein, dass es momentan schwerfalle, positive Stimmung zu verbreiten. Man müsse beim Rückblick auf das Jahr 2024 leider das gleiche Lamento wie zuvor anstimmen. Dabei singe man gar nicht gerne «in Moll» und wolle auch künftig optimistisch bleiben. 

Im VSWG sind 199 Wohnungsgenossenschaften organisiert. Sie bewirtschaften mit insgesamt knapp 295.000 Wohneinheiten gut ein Fünftel des Bestandes an Mietwohnungen in Sachsen. Die Unternehmen stehen insgesamt mit einem Jahresumsatz von 1,47 Milliarden Euro zu Buche.

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