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Dresdner Experten: Risiko bei den ähnlichen Brücken prüfen

Experte: Ähnliche Bauwerke wie Dresdner Carolabrücke intensiv auf ermitteltes Problem prüfen (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa
Experte: Ähnliche Bauwerke wie Dresdner Carolabrücke intensiv auf ermitteltes Problem prüfen (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa

Veränderungen am verwendeten Material war nach Überzeugung der Gutachter ursächlich für den Einsturz an der Dresdner Carolabrücke. Eine Lehre daraus ist, vergleichbare Bauwerke intensiver zu prüfen.

Die von Gutachtern ermittelte Einsturzursache bei der Dresdner Carolabrücke kann auch bei vergleichbaren Spannbetonbrücken fatale Folgen haben. Solche Bauwerke müssen künftig intensiv geprüft werden, sagte Brücken-Experte Steffen Marx von der TU Dresden. Durch Proben sei feststellbar, ob es sich bei dem verwandten Spannstahl um ein Hochrisiko-Material handelt, und mit dem Schallemissionsverfahren zielsicher, ob Spannungsrisskorrosion wirklich stattfindet. «Wenn nicht, kann die Brücke noch Jahre weiter sicher betrieben werden.»

Bundesweit rund 1.000 Brücken mit diesem Material

Nach Angaben von Marx gibt es bundesweit etwa 1.000 Brücken, in denen dieser spezielle Spannstahl als Material verwendet wurde. Ein kaltes Ölbad unmittelbar nach dem Walzen machte ihn besonders fest, kann aber auch zu sogenannter Versprödung führen, erklärte er. Eine halbe Stunde Feuchtigkeit reiche dann für die Anrissbildung. Der Prozess ihrer Ausbreitung und schließlich des Versagens der Spannstähle kann über Jahre dauern, ohne äußerlich sichtbare Spuren. 

Diese «gravierende» Folge ist laut Marx Ende der 1980er/Anfang der 1990er offenbar geworden, mit dem Einsturz der als «Schwangere Auster» bekannten Berliner Kongresshalle oder einer Werkhalle in Mannheim. Denn auch im Westen wurde dieser seit Jahren nicht mehr hergestellte Stahl produziert und verbaut.

Schallemissionsverfahren zeigt Problem ziemlich sicher 

Das Schallemissionsverfahren ist seit 2010 auch im Brückenbau nutzbar, wird in Deutschland aber bisher nur selten angewandt, «weil es sehr teuer ist», sagte Marx. In der Konsequenz aus dem überraschenden Einsturz an der Dresdner Carolabrücke erarbeitet sein Team derzeit einen Risiko-Katalog für solche Brücken. «Es gab ganz kleine Risse, unter 0,1 Millimeter, die schon in den 1990er Jahren gefunden, aber anderen Ursachen zugeschrieben wurden», sagte er. Zudem galten Risse bis 0,2 Millimeter als unkritisch. 

Das ist nun anders. Laut Marx muss nun auch das Abbruchkonzept der Tatsache untergeordnet werden, dass jede Lastenbewegung eine zu viel ist. «Die Brücke ist weiter akut einsturzgefährdet.»

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