Das Netzwerk «Junge Lausitz» engagiert sich für junge Politikerinnen und Politiker, die bei der kommenden Kommunalwahl in Brandenburg und Sachsen antreten wollen. Engagierte mit Ideen können sich für ein Stipendium in Höhe von bis zu 2000 Euro bewerben. Gefördert werden junge Bewerberinnen und Bewerber, die für eine Partei, für eine Liste oder parteilos kandidieren werden.
Dafür müssen sie nach Auskunft von Netzwerk-Mitglied Lars Katzmarek eine dreiköpfige Jury von sich überzeugen und erklären, warum sie kandidieren und was ihre Ziele für die kommenden fünf Jahre sind. Das Fördergeld kann unter anderem für Fahrt- und Lebenshaltungskosten verwendet werden oder aber für Wahlkampfformate. In den vergangenen Wochen hat die Jury in Cottbus und Görlitz Bewerbungsrunden durchgeführt. Kommende Woche gibt es eine Runde in Hoyerswerda.
In den Vorstellungsrunden tragen die Jungpolitiker und -Politikerinnen ihre Ideen für eine finanzielle Unterstützung vor, wie Katzmarek der Deutschen Presse-Agentur erzählt. Die bisherigen Veranstaltungen seien gut besucht worden. Für eine konkrete Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für das sogenannte Booster-Stipendium seien noch letzte Veranstaltungen abzuwarten.
Bewerber für Stipendium müssen Strukturwandel als Chance begreifen
Für ein Stipendium müssten sich die Kandidaten an den Wertekompass des Netzwerks halten, betont Katzmarek. Das Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und dem Grundgesetz sei erste Voraussetzung. Die Kandidaten sollten zudem den Strukturwandel als Chance begreifen und ein überparteiliches Mindset haben.
Katzmarek arbeitet beim Energieunternehmen Leag und ist auch Musiker. Der 31-Jährige rappt für den Strukturwandel. In seinen Songs geht es unter anderem um die Hoffnung der Region auf Zukunftschancen.
Wie seine Mitstreitenden der Initiative sieht er die Lausitz vor riesigen Veränderungen und deshalb auch vor wichtigen Entscheidungen, in welche Richtung sich die Region entwickelt. «Wir können es uns nicht leisten, im Kommunalwahlkampf nur über Personen und Parteien statt über die Themen, die jetzt für die Region relevant sind, zu sprechen», heißt es von ihm und der Initiative, die mittlerweile bis zu 60 Mitglieder hat.
Shisha-Sprechstunde - Wahlkampf mal anders
Mit den Stipendien will das Netzwerk bevorzugt innovative Wahlkampf- und Informationsangebote finanzieren - etwa Formate wie eine Shisha-Sprechstunde oder eine Veranstaltung mit einer Influencerin. Wahlkampf solle auch da stattfinden, wo die jungen Wähler sind, heißt es von den Akteuren der «Jungen Lausitz».
Das Lausitzer Netzwerk ist ein überparteilicher Zusammenschluss von jungen Menschen zwischen 14 und 35 Jahren, die sich für die Zukunft ihrer Heimatregion einsetzen wollen. Sie haben dafür Ideen für konkrete Projekte im Strukturwandel und notwendige politische Rahmenbedingungen für junge Menschen erarbeitet.
Lausitzer Netzwerk schiebt konkrete Projekte an
So schlägt die Initiative unter anderem einen Ausbildungscampus in der Nähe des bereits bestehenden Campus der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) vor und setzt sich für ein E-Sport-Leistungszentrum und eine Hyperloop-Teststrecke sowie für Projekte zur Lausitz als Energieregion Zukunft ein. Mindestens eines dieser Themen sollte im Wahlkampf der Kandidaten prominent platziert sein, erklärt Katzmarek. Für ein gutes Pilotprojekt gibt es laut Wirtschaftsministerium möglicherweise auch Chance auf Förderung, etwa aus dem Just Transition Fund (JTF).
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