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Ministerin Klepsch optimistisch: Kultur im Aufschwung

Blick am Abend auf die beleuchtete Semperoper auf dem Theaterplatz. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Blick am Abend auf die beleuchtete Semperoper auf dem Theaterplatz. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Dank auch finanzieller Hilfen ist Sachsens Kultur trotz herber Beschränkungen und Einbußen gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Museen und Theater, Festivals und Veranstaltungen sind gefragt - und die Resonanz teils überraschend.

Sachsens Kultur ist im ersten Jahr nach der Corona-Pandemie im Aufschwung. «In einzelnen Bereichen kommen wir schon wieder ans Jahr 2019 heran», sagte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Das erste Halbjahr und speziell die Zahlen für Juli 2023 zeigten klar einen Trend nach oben. So habe die Semperoper Dresden im ersten Halbjahr bei 88 Prozent der Publikumsauslastung gelegen, 2019 waren es 93 Prozent. «Das macht optimistisch und zeigt, dass die Kultur wieder angenommen wird.» Und das Leipziger Bachfest hatte mit über 70 000 Besuchern mehr als in den Jahren zuvor, aus 56 Ländern - «ein neuer internationaler Rekord und ein gutes Zeichen auch für den Tourismus».

Ein Selbstläufer sei das aber nicht, sagte Klepsch. «Es braucht das ständige Bemühen um Publikum, wobei sich die Einrichtungen auch auf ein verändertes Besucherverhalten einstellen müssen.» Es werde sehr kurzfristig gebucht und die Abonnements weniger. «Einige Kultureinrichtungen haben auch deshalb zu kämpfen.» Da spielten Fachkräftemangel und gestiegene Kosten auch eine Rolle.

«Die Leute gehen wieder in Theater und Museen», berichtete die Ministerin. «Der Bedarf und die Nachfrage sind vielleicht auch durch die Abstinenz von Kultur in der Zeit der Pandemie gewachsen, das gilt für alle Sparten.» Allerdings fehlten nach wie vor die ausländischen Besucher aus China und Russland.» Die machten früher vor allem in einigen Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden einen großen Teil der Gäste aus. Aber auch im Tourismus zeige der Trend nach oben.

«Wir dürfen nichts schön-, aber auch nichts schlechtreden», mahnte Klepsch. Die Unterstützung durch Land und Bund in den beiden Corona-Jahren für die Kultur habe mit dazu beigetragen, dass viele Einrichtungen und Künstler diese Krise überstanden. Bis Mitte September flossen über verschiedene Förderungen nach Ministeriumsangaben knapp 241,7 Millionen Euro.

«Aber es sind auch Soloselbstständige in anderen Branchen abgewandert, vor allem Beschäftigte im Technikbereich.» Für diese Berufe müsse geworben und diese attraktiv gemacht werden. «Es nützt ja der beste Sänger nichts, wenn sich der Vorhang nicht hebt und die Bühne leer bleibt.»

Klepsch plädierte für die Zukunft dafür, stärker auf Eigenverantwortung zu setzen, indem Menschen etwa im Theater weiter Maske tragen könnten, wenn sie es wollten. «Es sollte jeder für sich ein Stück Eigenverantwortung tragen und damit natürlich auch für die Gesellschaft und die Kultur.»

Angesichts eines «guten Doppelhaushalts für den Kulturbereich» ist die Ministerin optimistisch. Und der Bund federe über einen Energiefonds auch einige Härten ab. «Aus Sachsen wurden hier über 400 Anträge gestellt, um gerade die Kostensteigerungen durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu kompensieren.»

Allerdings mache das Fachkräfteproblem auch vor der Kultur nicht halt. «Es gibt da keine belastbaren Zahlen, bis auf den Musikschulbereich.» Dort gingen in den nächsten zehn Jahren ungefähr 40 Prozent der Musikschullehrer in den Ruhestand. «Hier müssen wir gezielt agieren, für den Beruf werben und mit den Musikhochschulen Konzepte finden.» Mit der Förderung kultureller Bildung sollen zudem Schwerpunkte gesetzt werden, «damit auch junge Generationen sich für die Kultur begeistern und einen Zugang zu künstlerischer Arbeit finden».

Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen warnte Klepsch, bei der Kultur den Rotstift anzusetzen. «Denn gerade die Pandemie hat es verdeutlicht, wie sehr wir die Kultur brauchen, für das gesellschaftliche Miteinander, für die Lebensqualität vor Ort sowie für den Tourismus», sagte sie. «Die Kultur ist unsere Visitenkarte und ein wichtiger Standortfaktor. Ich warne daher jede Kommune davor, dort zuerst zu sparen.»

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