Die sächsischen Landkreise prüfen die Einführung einer gemeinsamen Bezahlkarte für Flüchtlinge. Diese sei als Zwischenlösung bis zur länderübergreifenden Gemeinschaftslösung vorgesehen, teilte die stellvertretende Geschäftsführerin des Sächsischen Landkreistages, Veronika Müller, am Mittwoch auf Anfrage mit. Auf die Karte solle das sogenannte Taschengeld der Asylbewerber gebucht werden. Sie könnten dann damit im Rahmen des Guthabens in Geschäften einkaufen, die Kartenzahlung akzeptierten. «Es soll unter anderem auch Möglichkeiten der regionalen Beschränkung geben.»
Nach einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» wollen die ersten Landkreise noch in diesem Quartal eine Bezahlkarte für die in ihrer Region lebenden Asylbewerber zur Verfügung stellen. Ziel sei es, das «sächsische System» sehr schnell einzuführen, «vielleicht schon im Frühjahr», sagte Dirk Neubauer, Landrat von Mittelsachsen, der Deutschen Presse-Agentur. Das könnten alle Landkreise im Freistaat nutzen, «bis es später ein einheitliches Bundessystem gibt». Bei dem Thema gehe es auch um viele weitere Dinge als die reine Bezahlfunktion. «Möglich sind verschiedene Verwaltungswege digital abzubilden, wie die Datenerfassung der Personen.»
Der Freistaat beteiligt sich mit anderen Bundesländern an der Erarbeitung eines Konzepts für ein bundesweit einheitliches Modell, das bis Ende Januar vorgelegt werden soll, wie Regierungssprecher Ralph Schreiber sagte. Asylbewerber in Deutschland sollen mindestens einen Teil ihrer Leistungen künftig als Guthaben auf einer Bezahlkarte bekommen. Die Nutzung solcher Bezahlkarten soll Schutzsuchenden die Möglichkeit nehmen, Geld aus staatlicher Unterstützung in Deutschland an Angehörige und Freunde im Herkunftsland zu überweisen.
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