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Ostdeutsche wählen AfD: Sozialwissenschaftlerin analysiert Wahlverhalten

Astrid Lorenz, Politikprofessorin der Universität Leipzig. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Astrid Lorenz, Politikprofessorin der Universität Leipzig. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Astrid Lorenz analysiert hohe AfD-Zustimmung in Ostdeutschland und erklärt Hintergründe

Die Leipziger Sozialwissenschaftlerin Astrid Lorenz hält das Wahlverhalten der Ostdeutschen mit hohen Zustimmungswerten für die AfD für wenig überraschend. «Seit längerem finden große Teile der ostdeutschen Bevölkerung, dass ihre Positionen in der Politik in Deutschland und Europa zu wenig abgebildet sind», sagte sie am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Viele hielten die Klimaschutzstrategie für unvernünftig und hätten den Eindruck, dass es keine Kontrolle mehr darüber gebe, wer nach Deutschland und Europa komme und dass keine funktionierende Sicherheitsstrategie mehr existiere. «Und sie argumentieren, dass zu wenig und mit falscher Strategie für Friedensverhandlungen in Bezug auf den Krieg in der Ukraine unternommen wird.»

«Dass diese Positionen unterrepräsentiert sind, ist für sie nicht nur ein Ärgernis in der Sache, sondern sie interpretieren dies als Fehlfunktion der Demokratie, die eigentlich dem Willen der Mehrheit folgen solle statt dem Willen einer kleinen Partei - der Grünen», betonte die Professorin. In diesem Klima seien dann auch die Maßnahmen und das öffentliche Auftreten der amtierenden Bundesregierung von Beginn an ganz besonders kritisch gesehen worden. «Viele wollen eine andere Politik mit anderen Parteien, weil sie die Regierenden für abgehoben halten, und wählen entsprechend. Dieser Trend könnte sich bei den Landtagswahlen fortsetzen.» Das Bündnis Sahra Wagenknecht werde in Sachsen wahrscheinlich zum Königsmacher.

Die AfD hatte die Europawahl im Freistaat Sachsen am Sonntag klar für sich entschieden. Nach dem vorläufigen Ergebnis holte die vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Partei 31,8 Prozent der Stimmen. Die CDU musste sich mit 21,8 Prozent geschlagen geben. Das Bündnis Sahra Wagenknecht kam aus dem Stand auf 12,6 Prozent, dahinter landeten mit einigem Abstand SPD (6,9), Grüne (5,9) und Linke (4,9).

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