Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer haben in Dresden für Freiheit und Demokratie in Europa geworben. «Europa ist nicht aus Zweifeln und Ängstlichkeit entstanden, Europa ist das Ergebnis von Mut und Zuversicht; und die müssen wir auch jetzt zeigen», sagte Steinmeier am Montag bei einer «Fête de l’Europe» an der Frauenkirche beim Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Zu der Veranstaltung waren Tausende junge Leute auf den Neumarkt gekommen, darunter auch Jugendliche aus Polen, Tschechien und Frankreich.
Er könne sich keinen besseren Fürsprecher Europas auf der Bühne als Präsident Macron vorstellen, «hier in Dresden, im Osten Deutschlands, in der Mitte Europas», sagte Steinmeier. Generationen hätten daran gearbeitet, «dass dieser Kontinent ein Kontinent von Freiheit und Demokratie wird, es liegt an uns, diese Arbeit fortzusetzen», sagte er mit Verweis auf die Wahlen zum Europäischen Parlament am 9. Juni. «Wir werden die freie Demokratie in Deutschland verteidigen, miteinander und zusammen. Europa lebt, wenn die Menschen es wollen und auch, wenn sie in zwei Wochen wählen gehen.»
Sachsens Regierungschef Kretschmer begrüßte die jungen Menschen im Zentrum der Landeshauptstadt mit einer Aufforderung. «Ihr seid die Generation, die beweisen muss, dass man keine schrecklichen Erfahrungen braucht, um für Frieden zu handeln, für Demokratie und Europa einzutreten, sondern wisst es, lebt es, gestaltet es», sagte er. «Europa, das ist unsere Zukunft.» Und es sei ein großes Versprechen von Frieden im Innern und von Wohlstand. «Aber ob wir das halten und hinbekommen, das liegt an Euch, an uns.»
Macron ist seit Sonntag auf Einladung des Bundespräsidenten in Deutschland. Mit dem von Sponsoren finanzierten, eintrittsfreien Fest wollte Sachsen «ein klares Zeichen für Verständigung, Toleranz und Zusammenhalt über alle Grenzen hinweg» setzen. Bei strahlendem Sonnenschein spielten Musiker und Bands wie DJ Bennett und Alle Farben, Elif, der Dresdner Rapper rémi.fr oder Sänger Clueso.
In der Frauenkirche stellte Kretschmer den Staatsoberhäuptern und ihren Frauen zwei Objekte aus den Staatlichen Kunstsammlungen vor, die von der historischen Verbindung zwischen Sachsen und Frankreich zeugen. Sie erinnerten an Frankreichs berühmten Feldherrn und Kaiser Napoleon I., der Sachsen 1806 zum Königreich machte. Seine Stiefel soll er am 27. August 1813 in einer Schlacht bei Dresden getragen haben, die Haarlocke wurde ihm auf dem Totenbett auf der Insel St. Helena abgeschnitten.
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