In Sachsen leben etwas weniger Menschen als angenommen. Laut ersten Ergebnissen des Zensus 2022 waren es zum Stichtag 15. Mai 2022 rund 4,038 Millionen, wie das Statistische Landesamt in Kamenz am Dienstag mitteilte. Die sogenannte Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 war bisher von 4,080 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in Sachsen ausgegangen. Tatsächlich seien es 1,03 Prozent weniger. Die Veränderung liegt damit aber unter dem ermittelten Wert für Deutschland (-1,6 Prozent).
Dresden freute sich über eine Art Punktlandung. Die Landeshauptstadt hatte demnach am Stichtag 557 782 Einwohner. Das sind rund 2200 Einwohner weniger als gedacht, was einer Abweichung von etwa 0,4 Prozent entspricht. «Die Dresdner Zahlen stimmen. Das freut mich sehr, zeigen sie doch, wie gut unser Bürgeramt arbeitet», sagte der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Andere sächsische Städte müssten ihre Einwohnerzahlen fünfstellig nach unten korrigieren. «Ein Thema, was auf die Agenda gehört, denn Einwohnerzahlen sind ausschlaggebend für die Schlüsselzuweisungen des Landes und damit durchaus auch finanziell relevant.» Das Durchschnittsalter der sächsischen Bevölkerung lag am Stichtag bei 46,4 Jahren. Etwa jeder Fünfte war jünger als 18 Jahre, knapp 60 Prozent der Bevölkerung waren in der Altersgruppe 18 bis 66 Jahre und rund ein Viertel hatte bereits das Rentenalter (67 Jahre und älter) erreicht. 1,981 Millionen Männern standen 2,057 Millionen Frauen gegenüber. Der Ausländeranteil betrug 6,3 Prozent.
Neben den Daten zur Bevölkerung liefert der Zensus auch Angaben zum Gebäude- und Wohnungsbestand sowie zu Haushalten, Erwerbstätigkeit und Bildung.
Alexander Müller, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, leitete Forderungen aus den Mietpreisen ab. «Das Wohnen zur Miete, was im Freistaat immerhin etwa 60 Prozent ausmacht, ist äußerst günstig. Zwei Drittel der Mieter zahlen weniger als 6 Euro Nettokaltmiete je Quadratmeter. In Wohnungen kommunaler Wohnungsunternehmen leben sie mit durchschnittlich 5,37 Euro pro Quadratmeter sogar noch günstiger.» Das sei ein sehr niedriges Niveau, um daraus die vielen Herausforderungen des Klimaschutzes und der längst anstehenden Sanierungswelle zu finanzieren.
«Doch statt Rekordausgaben haben wir einen dramatischen Einbruch bei den Investitionen in den Wohnungsbestand zu verzeichnen», betonte Müller. In Sachsen brauche man Unterstützung für den Gebäudebestand, für die Infrastruktur und gleichzeitig Entlastungen bei gesetzlichen Vorgaben und Vorschriften. Weder die Wohnungsunternehmen noch die Mieter hätten die entsprechenden finanziellen Spielräume. «Im Gegenteil, mit Sonderbelastungen wie den Altschulden schleppt die ostdeutsche Wohnungswirtschaft noch zusätzliche Probleme unverschuldet und weitgehend unbeachtet mit sich herum.»
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