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Trend ungebremst - Eigenanteile für Pflege im Heim steigen

Wer in einem Pflegeheim wohnt, muss einen Teil der Kosten selbst tragen (Symbolbild). / Foto: Sebastian Willnow/dpa
Wer in einem Pflegeheim wohnt, muss einen Teil der Kosten selbst tragen (Symbolbild). / Foto: Sebastian Willnow/dpa

Die Kosten für die Pflege im Heim müssen Bewohnerinnen und Bewohner zum Teil selbst tragen. In Sachsen liegen die Beträge unter dem Bundesschnitt, aber es gab ein kräftiges Plus.

Der selbst zu zahlende Anteil für Pflegebedürftige in sächsischen Heimen ist innerhalb des vergangenen Jahres deutlich gestiegen. Zum 1. Januar 2025 waren im ersten Jahr im Heim 2.720 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 231 Euro mehr als Anfang 2024, wie eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Auswertung des Ersatzkassenverbands (Vdek) ergab. 

Ab dem zweiten Heimjahr stieg die Zuzahlung im Schnitt auf 2.460 Euro im Monat (plus 200 Euro), im dritten Heimjahr auf 2.114 Euro (plus 160 Euro) und im vierten Heimjahr auf 1.680 Euro im Monat (plus 108 Euro). 

Vdek: «Die Belastungen sind zu hoch»

«Die soziale Pflegeversicherung ist als Teilleistungsversicherung konzipiert, trotzdem sind die Belastungen für die Menschen zu hoch», sagte Silke Heinke,
Leiterin der Vdek-Landesvertretung Sachsen, laut einer Mitteilung. Es brauche zwingend eine Begrenzung der Eigenbeteiligung.

Entlastung könnte eine vollständige Übernahme der Investitionskosten für Bau und Instandhaltung der Heime durch den Freistaat bringen, die Heinke von der Landesregierung einfordert. Die sächsischen Pflegebedürftigen müssten dann durchschnittlich 438 Euro im Monat weniger zahlen. «Auch die Ausbildungskosten werden aktuell konsequent den Pflegebedürftigen aufgebürdet, obwohl Ausbildung Staatsaufgabe ist», sagte Heinke. Würden diese Kosten übernommen, würde der Eigenanteil den Angaben nach im Durchschnitt um monatlich 113 Euro sinken.

Hinter diese Forderungen stellt sich auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz. «Sachsen lässt die rund 49.000 Pflegeheimbewohner im Stich», sagte Vorstand Eugen Brysch laut einer Mitteilung. Spürbar entlastet würden die Menschen erst nach drei Jahren stationärer Pflege. «Doch die meisten Pflegeheimbewohner sind dann bereits verstorben.»

Sachsen bleibt unter Bundesdurchschnitt

Die Kosten im Freistaat blieben unter dem bundesweiten Schnitt von 2.984 Euro im ersten Jahr (plus 297). Die Beträge sind in den Ländern sehr unterschiedlich: Zwischen der höchsten Eigenbeteiligung in Bremen (3.456 Euro) und der niedrigsten in Sachsen-Anhalt (2.443 Euro) liegen etwa 1.000 Euro.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Bewohnerinnen und Bewohner im Heim kommen noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. In die Auswertung des Vdek werden seit vergangenem Juli auch Ausbildungskosten einbezogen, die ebenfalls von den Heimen weitergegeben werden. Dieser Posten wurde auch in die Vergleichswerte zum 1. Januar 2024 eingerechnet.

Aufwärtstrend ungebremst

Die Erhöhung der Eigenbeteiligung spiegele die gestiegenen Sach- und insbesondere Personalkosten wider, sagte Heinke. «Gute Gehälter in der Pflege sind ein wichtiger Baustein, um die Attraktivität des Pflegeberufes zu steigern.»
Dieses Ziel sieht Heinke in Sachsen erreicht. Mit der Vergütungserhöhung in der stationären Pflege im vergangenen Jahr um durchschnittlich 5,88 Prozent wurde das Lohnniveau den Angaben nach an den Bundesdurchschnitt angeglichen. 

Weder diese Anhebung der Leistungsbeträge der Pflegekassen um 4,5 Prozent zu Jahresbeginn, noch die gezahlten Zuschläge, die mit zunehmender Dauer des Heimaufenthalts ansteigen, hätten den ständigen Aufwärtstrend bei den Eigenanteilen bremsen können, teilte der Vdek mit.

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