Über ein Drittel der Sportstätten in Thüringen sind marode. Das teilte der Landessportbund (LSB) Thüringen nach einer im Dezember in Auftrag gegebenen Umfrage mit. Demnach sind 40 Prozent aller Thüringer Sportstätten sanierungs- oder modernisierungsbedürftig. Befragt wurden die Verwaltungen der 605 Gemeinden und 17 Landkreise im Freistaat. Der Investitionsstau aller Sportstätten im Freistaat beträgt 1,3 Milliarden Euro.
«Bisher basierten die Angaben zum Investitionsstau von Sportstätten in Thüringen auf Schätzungen, die anhand eines Bundes-Gesamtwertes auf den Freistaat herunterskaliert wurden. Mit der erstmals speziell für Thüringen durchgeführten Umfrage haben wir nun auch belastbare Ergebnisse, anhand derer wir fundiertere Aussagen zur Sportstätten-Situation im Freistaat treffen können», sagte LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel in einer Mitteilung.
Jede zweite Gemeinde eine marode Anlage
So sei laut Zirkel auch der Investitionsbedarf «noch einmal etwas höher als wir mit einer Milliarde Euro bisher angenommen hatten». Das betreffe in Thüringen 1.800 von rund 4.500 Sportstätten wie Sportplätze, Sporthallen, sportartenspezifische Anlagen und Bäder. Zwei Drittel aller Gemeinden verweisen auf mindestens einen Sportplatz mit Sanierungsbedarf. Nahezu jede zweite Gemeinde hat mindestens eine marode Anlage wie Kegelbahn, Schießsport-Anlage oder Tennisplatz, jede dritte Gemeinde eine modernisierungsbedürftige Sporthalle.
Allein die Sporthallen-Sanierungen würde mit rund 600 Millionen Euro etwa die Hälfte des gesamten Investitionsstaus ausmachen. Zudem erfordern 120 der 200 Hallen- und Freibäder eine Sanierung. Insgesamt liegen für die kommenden fünf Jahre konkrete Sanierungs- bzw. Modernisierungspläne der Gemeinden in Höhe von circa 560 Millionen Euro für 558 Projekte vor. Die Landkreise planen 66 Projekte mit einem Gesamtvolumen von etwa 105 Millionen Euro, insbesondere im Bereich der Sporthallen.
Vereine bringen Eigenleistungen
Neben der bis zu 60-prozentigen Förderung durch den LSB und aus Landesmitteln bringen die Sportvereine Eigenmittel und unentgeltliche Arbeitsleistungen für die Modernisierung ein. So sind in den vergangenen elf Jahren neben 10,4 Millionen Euro vom Land auch 5,7 Millionen Euro Eigenmittel und knapp zwei Millionen Euro unentgeltliche Arbeitsleistungen durch die Vereine eingesetzt worden, um 337 Projekte umsetzen zu können, so der LSB.
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