Frustration und Verärgerung beherrschten nach dem Hinrundenabschluss mit der 2:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf die Gefühlslage bei Zweitligist 1. FC Magdeburg. Zum zweiten Mal innerhalb von elf Tagen hatten die Elbestädter gegen die Fortuna eine Führung verspielt und standen am Ende mit leeren Händen da. Wie im Pokal, als die Gäste das Spiel in der Nachspielzeit drehten, half der FCM mit massiven eigenen Fehlern kräftig mit. Dabei hatte der FCM durch Herbert Bockhorn (17.) und Xavier Amaechi (37.) bereits mit 2:0 geführt.
«Das ist eine Situation, die uns öfter in der Saison getroffen hat: Dass wir grundsätzlich sehr konstant spielen, aber zwei Sachen nicht gut machen - unsere eigene Torchancenverwertung, um die Spiele klarer zu machen, und es dann konsequent wegzuverteidigen», schlug Trainer Christian Titz den Bogen von der Niederlage zur gesamten Hinrunde. «Wir dürfen aber nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern werden ab Januar weiter an den Dingen arbeiten», ergänzte der 52-Jährige.
Mannschaftskapitän Amara Condé schlug in dieselbe Kerbe. «Du musst dich belohnen, es ist immer wieder dieselbe Leier. Du kommst in die zweite Halbzeit raus, machst einfache Fehler - das geht einfach nicht in der zweiten Liga», ärgerte sich der Mittelfeldspieler. «Wir müssen uns hinterfragen, warum wir die Konsequenz nicht durchziehen können, um ein Spiel zu Ende zu bringen. Es ist oftmals so, dass wir dem Gegner in der zweiten Hälfte gefühlt das Spiel schenken.» Tatsächlich kann der FCM auch über 90 Minuten gute Leistungen zeigen, hatte das etwa gegen Osnabrück oder Kaiserslautern gezeigt.
Zwar stehen die Magdeburger mit 20 Punkten außerhalb der Abstiegszone, doch so recht zufrieden sein wollte damit keiner der Beteiligten. Insbesondere die Phase von acht Spielen ohne Sieg vom 6. bis zum 13. Spieltag verhinderte eine bessere Platzierung. «Wenn wir unser Spiel durchziehen, hätten wir in der Saison vielleicht 15 Punkte mehr auf dem Konto. Wir investieren so viel, stehen aber am Ende des Tages wieder mit null Punkten da», schätzte Condé ein.
Eine offensichtliche Stellschraube, an der der FCM im Wintertrainingslager in der Türkei im Januar drehen könnte, gibt es aber offenbar nicht. «Wir sprechen die Sachen an, kriegen es zwei Wochen hin, und dann wieder nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt», gab Condé zu. Im Trainingslager hoffen die Magdeburger auf jeden Fall, auch schon Neuzugänge begrüßen zu können. Gerade auf der Außenverteidigerposition könnte es eng werden, wenn Leon Bell Bell tatsächlich für Kamerun beim Afrika-Cup nominiert werden sollte. Insgesamt visieren die Magdeburger zwei bis drei Verstärkungen an - im Sturm erhofft sich Titz aber eher eine frühere Rückkehr von Luca Schuler aus seiner Verletzung.
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