Wildes Spiel in Magdeburg: Der 1. FC Magdeburg hat sich zum Aufstiegsanwärter entwickelt. Beim turbulenten 6:4 über Hertha BSC egalisierte die Mannschaft von Trainer Christian Titz gleich viermal die Berliner Führung, um in der Schlussphase den dritten Sieg im fünften Spiel bei zwei Remis zu erkämpfen. «Ein enormer Wille und der Glaube an sich» waren für Titz die Basis für den Erfolg vor 26 872 Zuschauern in der ausverkauften MDCC-Arena, «wir hatten mehr vom Spiel und wussten, dass sie ruppig spielen werden. Ich habe in der Halbzeitpause gesagt, dass wir ruhig bleiben sollen und unser Spiel spielen.»
Zu dem Zeitpunkt stand es 2:3 durch die Tore der Berliner von Fabian Reese (2.), Marten Winkler (22.) und Haris Tabakovic (42.). Silas Gnaka (7.) und Luca Schuler (37.) trafen für Magdeburg. Den erneuten Ausgleich zum 3:3 durch Jason Ceka (49.) konterte Doppelpacker Tabakovic (55.). Leon Bell Bell glich drei Minuten später aus, ehe ein Sonntagsschuss von Mohammed El-Hankouri (68.) den Hauptstädtern den Zahn zog und Ahmet Arslan in der Nachspielzeit den Endstand herstellte.
Hertha-Trainer Pal Dardai vermisste bei den jeweiligen Führungen ein gewisses Maß an Selbstsicherheit: «Nach den Führungen gab es keine Kontrolle, keiner hat die Verantwortung übernommen.» Dagegen ließen sich die Magdeburger, die nunmehr als erstes Zweitliga-Team vier Rückstände aufgeholt haben, nicht aus der Ruhe bringen. «Nach jedem Rückstand war es nur eine Frage der Zeit, dass wir zurückkommen», sagte Schuler.
Trotz des guten Starts umschiffen die Spieler Aussagen über mögliche Aufstiegsträume. «Wir sind am Anfang der Saison, es ist noch sehr früh. Wir sind froh, dass es jetzt gut klappt, dass wir gut reingekommen sind und wollen da weiter machen. Wir sind jetzt nicht da und sagen, wir wollen aufsteigen, wir schauen von Spiel zu Spiel», sagte Bell Bell. Dardai dagegen freut sich über das Transferende und die anstehende Länderspielpause, in der der Ungar hartes Training angekündigt hat, um die neu aufgestellte Mannschaft zu formen: «Ende Herbst werden wir dann eine richtig starke Mannschaft haben.»
Nackenschlag in der kurzen Ecke: Im Spitzenspiel des Zweiten Hansa Rostock beim Tabellenführer Hamburger SV haben drei Minuten um die Halbzeitpause herum für die Entscheidung zugunsten der Gastgeber gereicht. Ludovit Reis schlenzte in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Ball aus rund 15 Metern in die kurze Ecke des Rostocker Tors. «Wir haben leider ein Geschenk zu viel verteilt. Wir müssen vor dem 0:1 den Ball halten, dann gehen wir mit 0:0 in die Halbzeit. So spielen wir Hamburg in die Karten», sagte Rostocks Torhüter Markus Kolke auf Sky. So aber bedeutete der Schuss von Laszlo Benes aus 18 Metern ebenfalls in die kurze Ecke drei Minuten nach Wiederanpfiff eine frühe Vorentscheidung, da der HSV das Spiel souverän kontrollierte.
Kolke in der 50. Minute sowie das Lattenkreuz (69.) nach einem Schuss von Robert Glatzel verhinderten weitere Hamburger Treffer. Auf Rostocker Seite scheiterte Christian Kinsombi zehn Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit an HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes. Durch die zweite Saisonniederlage rutschen die Rostocker vom zweiten auf den fünften Platz zurück. «Ich bin nichtsdestotrotz sehr zufrieden mit dem Saisonstart», sagte Kolke, «und hoffe, dass wir möglichst schnell unsere Punkte holen.»
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