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Leipziger Champions-League-Frust: «Es tut unfassbar weh»

Konsterniert und am Boden: RB Leipzig nach dem Champions-League-Aus. / Foto: Robert Michael/dpa
Konsterniert und am Boden: RB Leipzig nach dem Champions-League-Aus. / Foto: Robert Michael/dpa

Viele Verletzte, keine Punkte. Die RB-Bilanz in der Champions League ist verheerend. Aber woran liegt das?

Nach dem Aus der Null-Punkte-Leipziger in der Champions-League wollte Geschäftsführer Marcel Schäfer noch so gar nicht an die anstehende Bundesliga-Aufgabe denken. Zu tief saßen Frust und Enttäuschung, das Weiterkommen in der europäischen Meisterklasse ist unmöglich. Neben sportlichem Ruhm auf internationaler Bühne wird es auch nichts mit weiteren finanziellen Einnahmen. Doch ein Problem ist noch akuter. 

Auch noch Sorgen um Haidara

«Wenn wir über eine Ursache reden müssen, dann: 'Warum haben wir so viele Verletzte», betonte Schäfer. «Die Anzahl ist doch eher sehr groß. Wir müssen dem mit Sicherheit nachgehen.» 

Zweifel an der Größe des Kaders wollte er nicht zulassen. «Natürlich sind wir sehr selbstkritisch», sagte er: «Aber ich sehe kein strukturelles Problem.» Wenn man zum Beispiel 35 Spieler habe, «dann muss ich sagen: Viel Spaß jedes Wochenende, wenn man 12 bis 15 Spielern sagen muss, du bist leider nicht im Kader». In Leipzig sind es aber eher gerade mal 12 bis 15 Spieler, die voll fit sind.

In der Pause bei der 2:3-Niederlage am Dienstagabend gegen Aston Villa musste auch noch Amadou Haidara wegen muskulärer Probleme raus. Lukas Klostermann ist von 100 Prozent auch noch entfernt - Trainer Marco Rose: «Wir haben einfach Angst, dass uns Klostis Knie um die Ohren fliegt, wenn er mehr als eine Halbzeit spielt.»

Die Folge: Die, die noch übrig sind, sind im Dauereinsatz in drei Wettbewerben. Und was im DFB-Pokal Mitte vergangener Woche gegen Eintracht Frankfurt noch gut ging und danach in der Fußball-Bundesliga bei Neuling Holstein Kiel, wurde von Aston Villa konsequent ausgenutzt. «Wir haben im Moment 14, 15 Mann, die alles durchackern müssen. Das ist brutal hart», konstatierte Leipzigs Angreifer Christoph Baumgartner. 

«Wir müssen ehrlich sein»

Dass im kommenden Meisterschaftsspiel daheim am Sonntag gegen die im Pokal bezwungen Frankfurter auch noch Arthur Vermeeren wegen einer Gelbsperre fehlt, macht es Trainer Rose nicht leichter. Die Euphorie, die die beiden Siege zuletzt nach dem Zwischentief mit Zweifeln auch an der RB-Zukunft des 48-Jährigen ausgelöst hatten, ist schon wieder dahin. Die Pleite gegen den Premier-League-Sechsten traf RB mit voller Härte, nicht wenige Fans verließen die Red Bull Arena noch vor dem Schlusspfiff. 

«Es tut unfassbar weh», betonte Baumgartner: «Das Spiel war ein Spiegelbild der ganzen Champions-League-Saison. Wir sind immer im Spiel, wir sind immer dran, aber am Ende doch nicht ganz und wir verlieren. Wir müssen ehrlich zu uns sein und sagen, dass es nicht gut genug war, um weiterzukommen.»

Null Punkte nach sechs Spielen gegen teilweise allerdings auch hochkarätigste Gegner wie Tabellenführer FC Liverpool. Die Partien im Januar in der Red Bull Arena gegen Sporting Lissabon und danach bei Sturm Graz werden wehtun, es werden die letzten beiden der Leipziger in der Champions League sein. 

«So funktioniert es manchmal im Sport», meinte Rose nach der neuerlichen Niederlage, bei der seine Mannschaft immerhin zweimal eine Gäste-Führung ausgleichen konnte: «Trotzdem haben die Jungs sich gewehrt, aber im Moment können wir einfach nicht mehr.»

Während der Coach, der nach der Partie den altersbedingt scheidenden und daher traurigen Linienrichter noch tröstete, das vorzeitige Aus schnell abhaken wollte, konnte Schäfer partout noch nicht an die kommende Partie gegen Frankfurt denken: «Ich bin ehrlich: Da ist die Enttäuschung einfach zu groß.»

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