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Neuer Rekord bei Einspeisung von grünem Strom

Windräder drehen sich im Sonnenuntergang. / Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild
Windräder drehen sich im Sonnenuntergang. / Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild

Sonne und Wind erzeugen immer mehr Strom. Auf der anderen Seite nutzen Verbraucher zunehmend Wärmepumpen, Elektroautos und Speicher im eigenen Heim. Damit steigen die Anforderungen ans Netz. Der Betreiber Mitnetz muss deswegen erheblich investieren.

Neue Solar- und Windkraftanlagen haben die Einspeisung von grünem Strom im Mitnetz-Gebiet auf einen Rekordwert getrieben. 2022 wurden rund 15 Terawattstunden erzeugt, nach 13,2 Terawattstunden im Vorjahr, wie der Netzbetreiber am Mittwoch berichtete. Rechnerisch wurde damit deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt als in der Region verbraucht. Um mit der Energiewende Schritt zu halten, muss Mitnetz jedoch seine Investitionen ins Stromnetz erhöhen. In diesem Jahr sind 343 Millionen Euro geplant, 2024 sollen es über 400 Millionen Euro sein.

«Wir sind hier in der Region der Energiewende um zehn Jahre voraus», sagte Mitnetz-Geschäftsführer Dirk Sattur. An 285 Tagen sei im vergangenen Jahr überschüssiger Strom ins überregionale Netz abgegeben worden - etwa für Verbraucher in Süddeutschland.

Das Gebiet von Mitnetz erstreckt sich auf Teile Sachsens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs sowie zwei Gegenden in Thüringen. Jedoch ist die Menge des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Endverbrauch regional verschieden. Während Brandenburg den Angaben zufolge zuletzt auf ein mehr als drei Mal so hohes Verhältnis kam (315 Prozent), lag der Wert in Sachsen-Anhalt bei 142 Prozent und in Sachsen mit 53 Prozent nur etwas über dem Bundesschnitt (48 Prozent).

Treiber im vorigen Jahr sei der Zubau von Flächen-Solaranlagen gewesen, hieß es. Insgesamt sei die Zahl der Anlagen für erneuerbare Energien um 18 Prozent auf ein Allzeithoch von gut 75.400 geklettert. Die installierte Leistung legte um 5,6 Prozent auf 10,8 Gigawatt zu.

Der Ausbau soll in den kommenden Jahren weitergehen. «Wir müssen bis 2030 mindestens 900 Windkraftanlagen und 133.000 Photovoltaik-Anlagen ans Stromnetz anschließen», so Sattur. «Nie war die Herausforderung so groß wie jetzt.» Angesichts des Solarbooms rechne Mitnetz damit, dass Ende 2025 Sonnenstrom Windstrom bei der Einspeisung übertrifft.

Auch auf Verbraucherseite erwarten die Experten wachsende Ansprüche ans Stromnetz. Einerseits setzten immer mehr Menschen auf Wärmepumpen, um ihre Häuser und Wohnungen zu heizen. Andererseits steige die Zahl der Elektroautos, die am Stromnetz geladen werden müssen. «Wir verzeichnen seit 2019 einen Anstieg von 14 Prozent bei Wärmepumpen, 280 Prozent bei Batteriespeichern und 580 Prozent bei Ladeboxen», erklärte Co-Geschäftsführerin Christine Janssen. Zudem gebe es mehr «Balkonkraftwerke» - kleine Solaranlagen, die über die heimische Steckdose betrieben werden können.

Um das Stromnetz für diese Anforderungen zu rüsten und stabil zu halten, sind erhebliche Investitionen nötig. «Wir laufen in eine absolute Hochphase», sagte Sattur. Bis 2030 müssten allein rund 1500 Kilometer Freileitung gebaut werden. Das entspreche 16 Kilometern pro Monat, zuletzt seien es im Schnitt zwei Kilometer gewesen. Hinzu kämen Umbauten und Erneuerungen von Umspannwerken. Laut Sattur ist künftig auch mit längeren Wartezeiten beim Anschluss neuer Erzeugungsanlagen zu rechnen.

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