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Waidmannsglück in Sachsen: Jagdverband freut sich über steigendes Interesse

Frauen machen gut zehn Prozent der sächsischen Jägerschaft aus (Archivbild). / Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa
Frauen machen gut zehn Prozent der sächsischen Jägerschaft aus (Archivbild). / Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Die sächsische Jägerschaft verzeichnet einen Zulauf an neuen Mitgliedern. Gründe dafür sind ökologisches Fleisch, Naturerlebnisse und Erholung im Wald.

Waidmannsglück: Das Interesse an der Jagd ist ungebrochen und beschert der sächsischen Jägerschaft reichlich Zulauf. «Ein Nachwuchsproblem haben wir nicht. Es gibt bundesweit einen Boom», sagte Martin Wißmann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Sachsen der Deutschen Presse-Agentur. Die Gründe seien verschiedene.

«Die einen möchten besonders ökologisches Fleisch auf ihrem Teller haben - und das ist nun einmal Wildfleisch», sagte der Geschäftsführer, der selbst ein leidenschaftlicher Jäger ist. «Andere verbinden die Jagd mit einem Naturerlebnis und wollen sich im Wald erholen. Bei vielen wird es eine Mischung aus beiden Motiven sein.» 

Zahl der Jägerinnen und Jäger steigt kontinuierlich an

Nach Angaben des Landesjagdverbandes stieg die Zahl der Jägerinnen und Jäger im Freistaat in den vergangenen Jahren stetig. Demnach waren Ende 2022 noch 13.849 Jagdscheininhaber registriert, binnen eines Jahres stieg die Zahl auf 14.244. Der Frauenanteil liegt bei 10,5 Prozent. Damit folgt Sachsen einem bundesweiten Trend. In mehr als zwei Dutzend Jagdschulen kann man sich hier ausbilden lassen.

In Sachsen unterliegen 30 Haarwild- und 108 Federwildarten dem Jagdrecht. Davon kann derzeit auf 49 Wildarten die Jagd ausgeübt werden. Arten wie Wolf, Fischotter, Birkwild und Greifvögel sind tabu. Für einige Arten gelten Schonzeiten, etwa für Rotwild und Rehwild. Wildschweine dürfen ganzjährig gejagt werden. Abschusspläne gibt es lediglich für Rotwild, Damwild und Muffelwild.

Ministerium hält Reduzierung der Wildbestände für essenziell

Das sächsische Forstministerium mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst hält die Regulierung der Wildbestände durch die Jagd für essenziell - vor allem beim sogenannten Schalenwild, wozu Rot-, Dam-, Reh-, Muffel- und Schwarzwild gehören. Große Raubtiere würden weitgehend fehlen, das heimische Wild habe günstige Lebensräume und reichlich Nahrung, argumentiert das Ministerium.

«Gerade für den dringlichen Waldumbau bleibt es notwendig, regional überhöhte Wildbestände so anzupassen, dass sich der Wald ohne wesentliche technische Wildschutzmaßnahmen verjüngen kann», erläuterte ein Ministeriumssprecher, führte aber auch kulinarische Motive an. Wildbret sei ein «besonders wertvolles, weil vollkommen natürliches und fettarmes Lebensmittel». 

Jagdverband lehnt starke Bekämpfung des Rotwildes strikt ab

Der Landesjagdverband lehnt dagegen die starke Bekämpfung des Rotwildes strikt ab. «Mit dieser mehr als zweifelhaften Vorgehensweise versucht man, angeblich massive Wildschäden allein durch erhöhten Abschuss und eine dadurch bedingte drastische Dezimierung des Rotwildes in den Griff zu bekommen und so den klimagerechten Waldumbau voranzutreiben.» Die immer wieder angeführten massiven Schäden durch Schalenwild seien aber «wenig glaubhaft und derzeitig nicht belegt».

Kritisch sieht die Jägerschaft auch die vom Bundesinnenministerium geplante Waffenrechtsverschärfung und das Messerverbot. Zudem stößt der Schutzstatus des Wolfes und die Auswilderung von Luchsen im Westerzgebirge auf Unmut.

Jäger verlangen effektives Bestandsmanagement bei Wölfen

«Den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen, kann nur der Anfang und ein erster kleiner Schritt sein. Ausreichend ist das keinesfalls», sagte Wißmann. Man brauche rechtssichere Regelungen auch in Sachsen, um ein effektives Bestandsmanagement betreiben zu können. «Die Jagd ist hier ein wesentlicher Bestandteil dieses Managements – zumal der Wolf schon 2012 ins sächsische Jagdrecht aufgenommen worden ist.»

Zudem moniert der Landesjagdverband eine mangelnde Förderung der Jagd durch den Freistaat Sachsen und sieht die einheimischen Jäger dadurch benachteiligt. Beispielhaft sei etwa das Jagdförderprogramm «InfraWild» in Baden-Württemberg, mit dem die Jägerschaft in vielen Bereichen staatliche Zuschüsse erhalte.

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