Eigentlich ist das Leben der Maler im Kreis Meißen bunt. Trotzdem sehen sie im Moment nur noch Rot. Das sagt die IG Bau Dresden. Den Grund dafür nennt die Maler-Gewerkschaft auch: „Die Arbeitgeber wollen den Malern und Lackierern im Landkreis Meißen den Lohn zusammenstreichen. Nur zwei Prozent sollen sie mehr bekommen. Das sind unterm Strich gerade einmal 37 triste Cent pro Stunde. Geld, das die Inflation sofort auffrisst. Das ist kein Lohn-Plus. Das ist ein Lohn-Minus“, sagt Jörg Borowski.
Der Vorsitzende der IG Bau Dresden spricht von einem „handfesten Tarifstreit“. Die Maler-Gewerkschaft fordert 8 Prozent mehr Lohn – und damit 1,50 Euro mehr pro Stunde. Insgesamt arbeiten nach Angaben der Gewerkschaft im Landkreis Meißen rund 400 Beschäftigte in 64 Malerbetrieben und Lackierereien. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.
Nach zähem Ringen am Tariftisch habe die Gewerkschaft die Verhandlungen in dritter Runde abgebrochen. Jetzt gehe es in die Schlichtung. Die IG BAU Dresden setzt dabei auf die Arbeitgeber im Kreis Meißen: „Es ist höchste Zeit, dass die Maler- und Lackierermeister dem eigenen Bundesinnungsverband gehörig auf die Füße treten. Der Frust bei denen, die im Kreis Meißen mit Malerpinsel, Tapezierbürste und Lackierpistole arbeiten, ist enorm. Das muss die Innung endlich begreifen.“
Die IG BAU macht deutlich, warum sich Ärger aufstaut: „Malerbetriebe und Lackierereien, die ordentlich arbeiten, haben gut zu tun. Und trotzdem waren sich die Arbeitgeber nicht zu schade, am Tariftisch eine düstere Konjunkturwarnung mit einem wilden Mix aus Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, wirtschaftlichem Druck aus China und Trump-Politik in den USA aufzufahren, um eine Lohnbremse zu rechtfertigen, unter der auch die Maler und Lackierer im Kreis Meißen leiden müssen“, sagt der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Carsten Burckhardt vom IG BAU-Bundesvorstand. Wer die eigenen Beschäftigten so von der Lohnentwicklung abkoppeln wolle, brauche sich über Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs nicht zu wundern.
Die Arbeitgeber kritisieren, die Gewerkschaft nehme die herausfordernde Situation der Betriebe nicht zur Kenntnis und erkläre sich nicht bereit, über die eigene Forderung zu reden. Die Arbeitgeberseite verwies zuletzt auch darauf, dass die Löhne bereits Anfang 2024 um 2,6 Prozent gestiegen sind. (MN/um)