Ein Jahr nach den Ausschreitungen am linksradikalen «Tag X» in Leipzig hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 25-Jährigen erhoben. Dem Mann werde unter anderem versuchter Mord in zwei Fällen sowie gefährliche Körperverletzung in 18 Fällen vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Leipzig am Montag mit.
Er soll am 3. Juni vorigen Jahres zwei Brandsätze sowie Steine und Pyrotechnik auf Polizisten geworfen haben. Dabei habe er nach Einschätzung der Ermittler zumindest billigend in Kauf genommen, dass die Beamten tödliche Verletzungen erleiden könnten. Durch die Molotow-Cocktails war letztlich niemand verletzt worden.
Während der Ausschreitungen waren laut Staatsanwaltschaft aber insgesamt 18 Polizisten verletzt worden. Sie waren aus einer Menschenmenge heraus mit Steinen und Böllern beworfen worden. Diese Verletzungen würden auch dem 25-Jährigen zur Last gelegt, da er gemeinschaftlich mit anderen gehandelt habe. Es komme nicht darauf an, ob konkret durch seine Würfe Beamte verletzt wurden.
Der 25-Jährige sitzt seit Anfang Januar in Untersuchungshaft. Er hatte sich den Ermittlungsbehörden gestellt. Das Landgericht Leipzig muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.
Der «Tag X» war eine Reaktion auf die Verurteilung der linksextremen Studentin Lina E. wegen Angriffen auf Neonazis. Rund um den 3. Juni 2023 hatte es in Leipzig mehrfach Ausschreitungen gegeben.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten