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Beratungstag für Opfer von Venerologischen Stationen der DDR

In der DDR wurden Tausende Frauen auf Venerologischen Stationen festgehalten / Bild von Fifaliana Joy auf Pixabay
In der DDR wurden Tausende Frauen auf Venerologischen Stationen festgehalten / Bild von Fifaliana Joy auf Pixabay

Am 9. Oktober 2024 findet in Leipzig ein Beratungstag für Frauen, die in der DDR auf Venerologischen Stationen festgehalten wurden, statt. Betroffene erhalten Informationen und Unterstützung.

Am 9. Oktober 2024 bietet die Johanniter Akademie in Leipzig einen wichtigen Beratungstag für Frauen an, die in der DDR unrechtmäßig in Venerologischen Stationen festgehalten wurden. Dieses Angebot findet von 10:00 bis 17:00 Uhr in den Räumen der Akademie in der Riebeckstraße 33 statt.

Beratungsangebote vor Ort

Die Psychologin und Psychotherapeutin Alina Degener i.A. bietet eine psychosoziale Erstberatung an. Bürgerberater Maximilian Heidrich informiert über Möglichkeiten der Rehabilitierung und Entschädigung. Interessierte haben die Möglichkeit, sich in einem vertrauensvollen Rahmen ohne vorherige Anmeldung beraten zu lassen.

Die Hintergründe

In der DDR wurden tausende Frauen und Mädchen unter dem Vorwand, geschlechtskrank zu sein, in geschlossene venerologische Stationen eingewiesen. Die Jüngsten waren erst zwölf Jahre alt. Die meisten Zwangseinweisungen von vier bis sechs Wochen, in Einzelfällen bis zu zwölf Wochen, hatten keinen medizinischen Grund. Sie waren vielmehr ein politisches Repressionsinstrument zur Disziplinierung der Frauen. Sie standen dort unter ständiger Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit, mussten sich in ein hierarchisches Unterdrückungssystem einordnen und waren entwürdigenden Untersuchungen bis hin zu sexuellen Übergriffen ausgesetzt.

Unter den Spätfolgen der Disziplinierungsmaßnahmen und Misshandlungen leiden viele Betroffene bis heute. Eine der geschlossenen Venerologischen Stationen befand sich von 1952 bis 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Städtischen Arbeitsamtes in der Riebeckstr. 63 in Leipzig. 

Organisatoren und Unterstützer

Die Veranstaltung wird von der Sächsischen Landesbeauftragten in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt, dem Verein Riebeckstraße 63 e.V. und der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau organisiert.