Die Stimmung der Menschen in den sächsischen Kohlerevieren hellt sich auf. Das ist ein Fazit des jüngsten «Lausitz- und Mitteldeutschlandmonitors», der seit 2020 regelmäßig die Gemütslage der Einwohner und insbesondere ihre Einstellung zu Themen des Strukturwandels erfragt. Obwohl Umstände wie die Inflation, der Krieg in der Ukraine, der Gaza-Konflikt und die Energiewende dämpfend auf die Stimmung wirken, ist die Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation in der Lausitz stabil und im mitteldeutschen Revier leicht ansteigend, hieß es. Zudem schauen viele Menschen optimistisch in die Zukunft - in beiden Revieren sind es knapp über 50 Prozent.
Laut Umfrage stehen 45 Prozent der Menschen im mitteldeutschen Revier der Energiewende weiter offen gegenüber. 80 Prozent der Befragten stimmten hier beispielsweise dem Ausbau der Solarenergie zu, dahinter folgen als Energieträger Erdwärme (69 Prozent), Windenergie (61 Prozent) Bioenergie (67 Prozent) und grüner Wasserstoff (61 Prozent). Ein ähnliches Bild zeichnen die Befragungswerte in der Lausitz. Hier stieg der Anteil der Gegner der Energiewende im vergangenen Jahr aber von 36 auf 42 Prozent. Einen vorgezogenen Kohleausstieg lehnen mehr als 70 Prozent der Lausitzer ab.
Weiterhin gaben die Befragten an, dass die Situation am Arbeitsmarkt, Fragen um die künftige gesundheitliche Versorgung und gestiegene Lebenshaltungskosten die Themen sind, die sie am meisten negativ beschäftigen. Wie bisher schloss knapp jeder zehnte Bewohner der Lausitz nicht aus, seine Heimat in den kommenden zwei Jahren zu verlassen. «Aber der gestiegene Optimismus, der positive Imagetrend und der sukzessive greifbar werdende Transformationsprozess sorgen dafür, dass der Abwanderungsgedanke in diesem Jahr leicht rückläufig ist. Zumal neun von zehn Lausitzerinnen und Lausitzer angeben, dass ihnen die Region ««sehr am Herzen liegt»», hieß es.
«Die Ergebnisse des Monitorings zeigen: Der Strukturwandel in den Kohleregionen braucht Planungssicherheit und Verlässlichkeit. Der beschlossene Zeitplan für den Kohlekompromiss bildet den Rahmen für die Zukunft der Kohleregionen», erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Der Strukturwandel könne nur erfolgreich gelingen, wenn man den Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie befriede. «Unser Ziel bleibt, den Kohleregionen eine gute Zukunftsperspektive zu eröffnen: mit Forschungszentren, Arbeitsplätzen in Innovationsbranchen und einer verbesserten Anbindung an umliegende Städte.»
Für den aktuellen Monitor wurden im März und April dieses Jahres in beiden Revieren jeweils mehr als 1000 Personen ab 16 Jahren befragt. Verantwortlich für die Analyse sind die MAS Gesellschaft aus Leipzig und die Firma Prozesspsychologen GmbH.
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