Das Land Sachsen nimmt auch im Schuljahr 2022/2023 wieder am EU-Schulprogramm teil. Wie die Jahre zuvor setzt sich das Ministerium damit für die Gesundheit der jungen Menschen ein. Im Rahmen des Programms erhalten Schüler kostenlos Extra-Portionen Obst und Gemüse sowie Milchprodukte. Ziel dieses Angebots ist es, den Kindern den Verzehr von gesunden Lebensmitteln schmackhaft zu machen und sie über eine gesunde Ernährung aufzuklären.
Für die Teilnahme müssen sich die Bildungseinrichtungen anmelden. Möglich ist das für alle Kinderkrippen und Kindergärten sowie Grund- und Förderschulen. Die Einrichtungen haben vom 6. Bis zum 12. April die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen, um in das Programm aufgenommen zu werden. Auch Schulen, die bereits im laufenden Schuljahr teilnehmen, müssen sich erneut bewerben. Mit der Teilnahme verpflichten sie sich, begleitend pädagogische Maßnahmen anzubieten. Diese sollen die Wirksamkeit des Programms erhöhen. Im Rahmen dieser Maßnahmen soll den Kindern etwas zu den Produkten, ihrer Herkunft und einer gesunden Ernährungsweise beigebracht werden.
Ein Kampf gegen Ungleichheiten
Mit dem Schulprogramm soll den Kindern eine gesunde Ernährung beigebracht werden. Denn was viele Eltern schon lange wissen, zeigt nun auch eine Arbeit des Robert Koch Instituts: Die deutschen Kinder essen zu wenig Obst und Gemüse. Auf die empfohlenen fünf Portionen kommen nur 12,2 Prozent der Mädchen und 9,4 Prozent der Jungen. In der Arbeit wird auch deutlich, dass der Obst- und Gemüsekonsum der Kinder abhängig von ihrem Elternhaus ist. Schließlich orientieren sie sich bei ihren Essgewohnheiten stark an ihrem sozialen Umfeld. Auffällig ist, dass der Verzehr von Obst und Gemüse zunimmt, je höher der soziale Status der Eltern ist. Dasselbe gilt für ein höheres Bildungsniveau und den reduzierten Konsum von Medien. Generell wird in solchen Familien mehr auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung geachtet.
Damit Kinder nicht aufgrund ihrer sozialen Lage benachteiligt werden, steuert das EU-Schulprogramm frühzeitig dagegen an, sodass jedes Kind Zugang zu einer gesunden Ernährung bekommt. Schulen und vorschulische Bildungseinrichtungen sind hierfür wichtige Orte, um zu lernen, was eine gesunde Ernährung bedeutet. Schließlich gehören auch die Schulkameraden und die Lehrer zum sozialen Umfeld, an dem sich die Kinder orientieren.
Eine Erfolgsgeschichte
Das EU-Schulprogramm begann mit seinen Vorläufern im Jahre 2009. Damals teilte es sich in das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm sowie das EU-Schulmilchprogramm auf. Im Jahr 2017 wurden beide Programme jedoch zusammengeführt. Das Ziel hat sich seitdem allerdings nicht verändert. Noch immer zielt das Angebot darauf ab, Übergewicht und ungesunde Ernährungsweisen frühzeitig zu bekämpfen. Pro Schuljahr stehen den Mitgliedsländern dafür 220,8 Millionen Euro an EU-Mitteln zur Verfügung, davon 130,6 Millionen Euro für Obst und Gemüse. Im Schuljahr 2020/2021 profitierte allein Deutschland von 28 Millionen Euro, die Obst und Gemüse in die Schulen brachten. Dazu kamen 10,5 Millionen Euro für Schulmilch.
An deutschlandweit 23.000 Bildungseinrichtungen konnten so 2,8 Millionen Kinder mit gesunden Lebensmitteln versorgt werden. Bei dem gelieferten Obst und Gemüse handelt es sich dabei nicht nur um alltägliches wie Äpfel, Bananen oder Karotten. Stattdessen sind hier auch weniger bekannte Alternativen wie Beerenobst, Zitrusfrüchte, Pflaumen, Pastinaken, Fenchel oder Schwarzwurzeln enthalten. Im Rahmen des Schulmilchprogramms wird den Kindern neben frischer Milch auch Naturjoghurt und Käse angeboten.